News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Neuer Meteosat-Satellit startet im August  
  Seit rund 25 Jahren liefern Meteosat-Satelliten auf einer geostationären Umlaufbahn im All meteorologische Daten. Ab Ende August werden sie ihren Nachfolgern, der "Zweiten Generation", Platz machen.  
Der Start des ersten Satelliten von "Meteosat Zweite Generation" (MSG) ist für den 27. August vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana geplant.
Zweite Generation noch leistungsfähiger
Die MSG werden ihre Vorgänger in praktisch allen Belangen übertreffen. So werden sie ihre Daten viertelstündlich zu den verschiedensten Empfängern auf der Erde senden. Die Augen der Satelliten werden schärfer, so erkennen sie Wolken im für das menschliche Auge sichtbaren Spektrum ab einer Größe von einem Quadratkilometer, für die alten Meteosat musste eine Wolke schon 2,5 mal 2,5 Kilometer messen, um erfasst zu werden.
Erd-Abtastung in zwölf Kanälen
Bild: ESA
Auch decken die MSG-Sensoren einen breiteren Spektralbereich ab, die Erde wird in zwölf Kanälen (früher: drei) abgetastet. Acht davon liegen im Infrarot-Bereich, sie geben etwa Auskunft über die Temperaturen an Wolken-, Land- und Meeresoberflächen.

Die Verwendung von Kanälen, in denen Ozon, Wasserdampf und Kohlendioxid herausgefiltert werden, soll es den Wetter- und Klimaforschern außerdem ermöglichen, die Eigenschaften unterschiedlicher, übereinander liegender Luftmassen zu bestimmen. So kann ein dreidimensionales Modell der Atmosphäre aufgebaut werden.
...
Beobachtungen aus 36.000 Kilometern
Wie schon seine Vorgänger werden die MSG in einer geostationären Umlaufbahn 36.000 Kilometer über dem Äquator stationiert. Entsprechend der höheren Leistungsfähigkeit sind die MSG auch wesentlich wuchtiger als die erste Generation der Wettersatelliten. Zwei Tonnen bringt ein Satellit inklusive Nutzlast auf die Waage, ein alter Meteosat wog lediglich 720 Kilogramm. Mit einer Höhe von 3,7 Metern und einem Durchmesser von 3,2 Metern sind die Zylinder auch größer als Meteosat (3,2 Meter Höhe und 2,1 Meter Durchmesser). Der Energieverbrauch ist von 200 auf 600 Watt angestiegen.
->   MSG
...
Eigener Kanal für Ozon-Warnungen
Ein Ozon-Kanal wird die Abschätzung des Ozongehalts in der unteren Stratosphäre ermöglichen. Sinkt dieser ab, steigt die Einstrahlung von gefährlicher ultravioletter Strahlung, die Meteorologen können entsprechende Warnungen an die Bevölkerung weitergeben.
Untersuchungen zum globalen Klimawandel
Mit einem eigenen Instrument wird - ebenfalls alle 15 Minuten - die von der Erde abgehende kurz- und langwellige Strahlung in den Weltraum gemessen. Die Differenz zwischen eingehender Strahlung von der Sonne und abgehender von der Erde lässt wichtige Aussagen über die aktuelle Situation des Treibhauses Erde zu, Untersuchungen über den globalen Klimawandel sollen angestellt werden. Bisher konnten derlei Berechnungen nur grob geschätzt werden, Daten lieferten - schnappschussartig - Satelliten in erdnahen Bahnen.
...
Drei Satelliten geplant, österreichische Beteiligung
Derzeit sind drei MSG-Satelliten geplant. Unter der Aufsicht der ESA werden sie von einem europäischen Industriekonsortium gebaut, dem die französische Firma Alcatel Space vorsteht. Die Entwicklung der neuen Generation an Wettersatelliten begann schon Anfang der neunziger Jahre. 17 europäischen Länder - darunter Österreich - kamen überein, beim Bau und Betrieb der MSG zusammen zu arbeiten.

Österreich steuert etwa eine Elektronikeinheit bei, die für einen reibungslosen Betrieb der Energieversorgung sorgen wird. Das so genannte "Pyro Release Unit" wurde von Austrian Aerospace im Auftrag der deutschen Daimler Chrysler Aerospace entwickelt. Die Einheit steuert das Entfernen von Schutzabdeckungen und Festhalteelementen einzelner Satellitenteile.
->   Eumetsat
...
Such- und Rettungs-Transponder für Notrufe
Nicht zuletzt werden MSG-Satelliten auch eine unmittelbare Rolle bei der Rettung von Menschenleben spielen. Ein so genannter Such- und Rettungs-Transponder wird Notrufe von Schiffen und Flugzeugen empfangen und an eine Bodenstation weiterleiten.
Routinebetrieb ab 2003
Der erste MSG wird nicht sofort seinen Routine-Betrieb aufnehmen, einige Monate werden sich die Meteorologen schon noch auf die guten alten Meteosat-Daten verlassen müssen. Klappt der Start im August, wird der Satellit noch nicht auf seine endgültige Bahn über dem Nullmeridian gehievt, vielmehr nimmt er eine Warteposition ein und durchläuft eine sechsmonatige Überprüfungsphase.

Erst dann wird er den letzten alten Meteosat - den siebenten der Baureihe - ablösen. Allerdings wird Meteosat-7 noch ein Jahr im Orbit bleiben um im Falle eines Ausfalls von MSG-1 einspringen zu können.
->   Meteosat-Bilder der Universität Ulm
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010