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Experten warnen vor Modedroge "Snus"  
  Der Konsum der Modedroge "Snus" - Tabak, dessen Inhaltsstoffe über die Mundschleimhäute aufgenommen werden - nimmt zu. Experten warnen nun vor den Folgen des besonders bei Sportlern beliebten Aufputschmittels.  
Vor einer zunehmenden Verbreitung von "Snus" (sprich "Snüs") hat der Humanbiologe und Referent für Gesundheitsfragen des Tiroler Ski Verbandes, Arnold Koller, am Freitag im Gespräch mit der APA gewarnt.

Beliebt sei Snus nicht nur in Sportlerkreisen, es gebe auch Hinweise, dass die Droge in manchen Schulen zum Problem werden könnte.
Keine Einzelfälle mehr
Bei den Athleten könne hier zu Lande nicht mehr von Einzelfällen gesprochen werden, wies der Wissenschaftler vom Institut für Sport- und Kreislaufmedizin an der Universitätsklinik Innsbruck auf eine steigende Zahl von Snus-Anhängern hin.

Besorgniserregend sei vor allem, dass die Droge mit dem hohen Suchtpotential bereits von 13- und 14-Jährigen genommen werde.
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Gelutschter "Nikotin-Kick"
Unter Snus versteht man fein gemahlenen Tabak, der meist in kleinen Beuteln unter die Oberlippe gestopft und gelutscht wird, erläuterte Koller. Der hoch dosierte "Nikotin-Kick" gaukle das Gefühl vor, "gut drauf" zu sein - in Wirklichkeit lasse die Kondition des Betroffenen nach.
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Entspricht drei Zigaretten
Zunächst fühle sich der Konsument angeregt und dann beruhigt. Dies sei vor allem der Grund, warum das legale Dopingmittel Nikotin besonders von Sportlern geschätzt werde. Eine Portion Snus entspreche der Nikotinkonzentration von drei Zigaretten.

Je nach Tabaksorte stellt sich das "angenehme Hochgefühl" nach einigen Minuten bzw. sogar schon nach einigen Sekunden ein.
Steht nicht auf Dopinglisten
Da die Gesellschaftsdroge Nikotin - im Gegensatz von z.B. Coffein - auf Dopinglisten nicht zu finden ist, würden sich die Sportler in einem Gefühl der Harmlosigkeit wiegen und die mit Snus verbundenen gesundheitlichen Gefahren bagatellisieren. Zahnfleischschwund, verfärbte Zähne oder deren Verlust würden zu den harmloseren Folgen zählen.

Snus könne - wie auch Rauchen - Krebs, nämlich Mund- und Rachenkrebs verursachen. Darüber hinaus gelte der Stoff als Einstiegsdroge. Die Gefahr einer Abhängigkeit sei sehr groß und für die Betroffenen sei es kaum mehr möglich, davon weg zu kommen, sagte Koller.
Sanktionen angedroht
Der Tiroler Skiverband habe bereits auf die drohende Gefahr von Snus reagiert. Eltern und Sportler würden durch Aufklärungsinitiativen auf die Risiken der gerne unterschätzten Trenddroge hingewiesen. Sportler denen Snus-Konsum nachgewiesen werde, hätten mit Sanktionen (wie Startverweigerungen) zu rechnen.
Verbreitung durch Eishockeyspieler
Verbreitung habe Snus insbesondere durch skandinavische und nordamerikanische Eishockeyspieler gefunden. In deren Heimatländern werde die Droge oft als gesündere Alternative zum Rauchen angesehen.
Verkauf: Rechtliche Grauzone
Die rechtliche Situation zum Verkauf, Konsum und der Einfuhr von Snus dürfte sich noch in einer Art Grauzone bewegen, kritisierte Koller. Innerhalb der EU gelte zwar ein Verkaufsverbot (mit einer Ausnahmeregelung für Schweden) - zu beschaffen sei Snus aber dennoch sehr einfach - nämlich per Mausklick.
 
 
 
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01.01.2010