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Wasser-Pipeline zum Toten Meer wird gebaut  
  Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich Israel und Jordanien auf den Bau einer Meerwasser-Pipeline vom Roten Meer zum Toten Meer geeinigt. Beide Seiten gaben ein entsprechendes Abkommen auf dem Weltgipfel in Johannesburg bekannt.  
Wie eine Sprecherin des israelischen Ministeriums für regionale Zusammenarbeit am Montag erklärte, laufen die Vorarbeiten für das Projekt bereits. Es soll in der ersten Stufe etwa 800 Millionen US-Dollar (815 Millionen Euro) kosten.
Bewahrung vor dem Austrocknen
Durch das Wasser aus dem Roten Meer soll das mehr als 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegende Tote Meer vor dem Austrocknen bewahrt werden. Gegenwärtig sinkt der Wasserspiegel des Meeres, das zu den großen Touristenattraktionen beider Länder gehört, um jährlich einen Meter.
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Das Tote Meer: In 20 Jahren um ein Drittel geschrumpft
Das Tote Meer, im Grenzgebiet zwischen Israel, dem Westjordanland und Jordanien gelegen, ist das salzhaltigste Binnengewässer am tiefsten Punkt der Landfläche der Erde. In den letzten 20 Jahren ist die Wasseroberfläche des leblosen Sees um ein Drittel auf etwa 400 Quadratkilometer geschrumpft, der Wasserspiegel ist auf 414 Meter unter das Niveau des Mittelmeeres abgesunken. Der See erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung und ist über 70 Kilometer lang und bis zu 16 Kilometer breit.

Ursächlich für das Austrocknen des Toten Meeres ist in erster Linie die intensive Ausbeutung der Zuflüsse durch Industrie und Landwirtschaft der Anrainer. Vor allem aus dem Jordan fließt immer weniger Süßwasser zu. Hinzu kommt die starke Verdunstung durch intensive Sonneneinstrahlung an 330 Tagen im Jahr. Das Tote Meer zieht jährlich Tausende Touristen und Kurgäste an. In dem Wasser, dessen Salzgehalt zehn Mal höher als der des Mittelmeers ist, hoffen vor allem Menschen mit Haut- und Gelenkerkrankungen auf Linderung ihrer Beschwerden.
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Zuvor jahrelange Beratungen
Beide Seiten hatten jahrelang über das bisher größte Wirtschafts- und Umweltprojekt beraten, das in der arabischen Welt wegen des israelisch-palästinensischen Konflikts auf heftige Ablehnung stößt.

Noch vor wenigen Wochen hatten jordanische Experten den Bau eines Kanals zwischen beiden Meeren bevorzugt, was Israel jedoch aus Kostengründen ablehnte.

Noch ungeklärt ist nach Aussagen von Ministeriumssprecherin Dalia Scharaban, ob beide Seiten auf der etwa 300 Kilometer langen Strecke zwischen Akaba und dem Toten Meer auch noch eine Meerwasser-Entsalzungsanlage zur Bewässerung des extrem trockenen Gebiets bauen. Die Pipeline soll etwa zu zwei Drittel der Strecke auf jordanischem Gebiet verlegt werden.

Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Meeresspiegel des Toten Meeres sinkt rasch (15.1.02)
->   Totes Meer: Bald so tot wie sein Name (28.8.01)
 
 
 
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01.01.2010