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Technik aus Finnland hilft alten Menschen  
  Bereits jeder fünfte Österreicher ist älter als 60 Jahre - und wird vielleicht schon bald regelmäßige Betreuung benötigen. Doch Pflegeheime sind teuer, und viele alte Menschen wollen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung wegziehen. Finnische Wissenschaftler entwickeln daher originelle technische Lösungen, die alten oder behinderten Menschen ein unabhängiges Leben in ihren eigenen vier Wänden ermöglichen sollen.  
Die Forscher haben einen neuen Roboter entwickelt, der alten Menschen Gesellschaft leisten und ihnen ihr Leben erleichtern soll. "Rollo", der Roboterball ist eine Basketball-große Kugel aus transparentem Plexiglas, die das technische Innenleben umschließt.
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Die Vorteile des Roboterballs
Die runde Form des Roboters hat viele Vorteile, meint Rollos Erfinder, Panu Harmo von der Technischen Universität in Helsinki: "Der Roboter kann nie umfallen. Er ist immer in der richtigen Position. Natürlich gibt es auch Nachteile. Rollo kann keine Stiegen steigen. Er hat zur Zeit sogar noch Probleme, die Türschwellen zu überwinden. Aber dafür hat er ein abgeschlossenes Gehäuse, in das weder Staub noch Wasser eindringen kann. Und er bewegt sich sehr ruhig."
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Überwachung der Umgebung
Zwei kleine Elektromotoren treiben Rollo an. Kamera und Mikrofon sind auf einer Achse aufgehängt und bleiben immer in der richtigen Position. Der Roboterball überwacht die Umgebung und sendet die Daten über das Internet zur Kontrollstation, von wo er auch ferngesteuert wird.
Infoplattform zur Erleichterung des Alltags
Wenn etwas unerwartetes passiert, zum Beispiel das Essen überkocht oder neue Post eintrifft, eilt Rollo zu seinem Besitzer und informiert ihn mit einem kleinen Text. Der Roboter ist eine Art rollende Mailbox, eine Informationsplattform, die den Alltag erleichtert und das Gefühl von Sicherheit erhöht, betont sein Erfinder Panu Harmo:

"Dank unseres Roboters wissen die Menschen, wenn etwas passiert, können sie automatisch mit der Außenwelt Verbindung aufnehmen. Auch Hilfsorganisationen werden diese Informationstechnik haben wollen. Denn langfristig wird es viel billiger sein, als immer einen Mitarbeiter zu schicken, der kontrolliert, ob alles in Ordnung ist."
->   Weitere Informationen zu "Rollo"
Ein Armband zur Gesundheitsüberwachung
Eine finnische Firma hat ein Armband entwickelt, das Tag und Nacht den Gesundheitszustand alter und pflegebedürftiger Menschen überwacht. "Vivago WristCare" misst die körperliche Aktivität seines Trägers. Wenn das Messergebnis auffällig ist, sendet das Armband automatisch einen Alarm an die Überwachungszentrale und Hilfe eilt herbei.
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Alternative zu Studien im Schlaflabor?
Zur Zeit wird in finnischen Altersheimen getestet, ob das Armband auch aufwändige Untersuchungen in spezialisierten Schlaflabors ersetzen könnte. Denn ältere Menschen leiden sehr häufig unter Schlafproblemen - und Schlafmangel führt zu erhöhter Müdigkeit während des Tages.

"Vivago WristCare" misst auch im Schlaf kleinste Veränderungen der Muskeln und Sehnen des Handgelenks. Die spezielle Software vergleicht die Echtzeit-Kurven mit gespeicherten Mustern und registriert Abweichungen. Das könnte in Zukunft dabei helfen, unterschiedliche Schlafstörungen abzuklären und auch andere Gesundheitsprobleme alter Menschen rechtzeitig zu erkennen. Denn auch der Grat der Verwirrtheit oder epileptische Anfälle werden von dem Armband registriert.
->   Weitere Informationen zu "Vivago WristCare"
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Moderne Technik entlastet Pfleger
Moderne Technik entlastet auch das Pflege-Personal in Altersheimen. Ein finnisches Beispiel ist "Silver Bird" - ein einfach zu bedienender Musik- und Geräusch-Computer. "Silver Bird" bietet therapeutische Hörerlebnisse, die die geistigen und sozialen Fähigkeiten seh- und gehbehinderter alter Menschen stimulieren.
Musik, Geschichten, Bewegungsprogramme
Mit einem einfachen Druck auf die Tasten kann der Therapeut unterschiedliche Musikstücke auswählen, aber auch Kurzgeschichten, Ratespiele und Bewegungsprogramme.

Das spart den Pflegern Zeit und Energie. Untersuchungen in finnischen Altersheimen haben gezeigt, dass die alten Menschen sich auf jede Therapiestunde mit "Silver Bird" freuen und das System tatsächlich ihr Wohlbefinden steigert.

Sylvia Unterdorfer, Modern Times

Mehr zu diesem Thema am Freitag, 13.9.02, in der Sendung "Modern Times" um 22.30 in ORF2.
->   "Modern Times"
->   Mehr Informationen zu "Silver Bird"
 
 
 
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01.01.2010