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Miniaturkamera soll der Cheops-Pyramide ein Geheimnis entlocken  
  Eine winzige Roboterkamera soll der berühmten Cheops-Pyramide in Gizeh an diesem Dienstag (17. September) - weltweit im Fernsehen live übertragen - ein seit Tausenden von Jahren wohlgehütetes Geheimnis entlocken. Gibt es in dem schmalen, von der Königinnenkammer aufsteigenden Schacht wirklich eine Tür - und wenn ja, wohin führt sie?  
Ließ Pharao Cheops (ca. 2600 -2580 v.Chr.) hier vielleicht sogar Schätze vor möglichen Räubern und Grabschändern verstecken? Hobby-Archäologen spekulieren bereits seit Jahren über angebliche Geheimkammern in der größten Pyramide Ägyptens.
Tür zu Geheimkammer?
Doch obwohl die Funktion des Schachts, der so schmal ist, dass kein Mensch hineinklettern kann, bis heute nicht endgültig geklärt ist, glauben die meisten Ägyptologen nicht, dass der 1993 von dem deutschen Ingenieur Rudolf Gantenbrink entdeckte Steinquader mit den zwei "Kupfergriffen" tatsächlich die Tür zu einer Geheimkammer ist.

Die Arbeit Gantenbrinks in der großen Pyramide war damals unterbrochen worden, nachdem dieser die Ägypter durch eigenmächtige Veröffentlichungen verärgert hatte.
Roboterfahrt live übertragen
Die Reise des Roboters durch die Pyramide in der Nacht zum Dienstag wird in 141 Ländern ausgestrahlt.

"Die Untersuchung mit der winzigen Kamera ist ein interessanter Beitrag zur Erforschung der Pyramide, wenn man sie nicht gleich mit Erwartungen auf irgendwelche sagenhaften verborgenen Schätze verbindet", meint der stellvertretende Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo, Daniel Polz.
Ausgang ungewiss
Auch der Vorsitzende der Ägyptologie-Abteilung in der ägyptischen Antikenverwaltung, Sabri Abdelasis, meint, "wir können nicht garantieren, dass wir hinter dem Stein etwas entdecken werden".

Trotzdem ist die Untersuchung, die von dem US-Archäologen Mark Lehner und dem Chef der ägyptischen Antikenverwaltung, Zahi Hawwas, geleitet wird, für ihn "das Ereignis des Jahres".
Religiöse Bedeutung vermutet
Die speziell für diesen Zweck entwickelte Roboterkamera soll sich nach dem Willen der Forscher durch den 20 mal 20 Zentimeter weiten Schacht bis zu dem von Gantenbrink entdeckten Kalksteinquader vorkämpfen und dort durch einen schmalen Spalt hindurch fotografieren.

Anders als die Vertreter der Geheimkammer-These glauben einige Archäologen, dass der in nördlicher Richtung aufsteigende Schacht, der beim Bau der Pyramide durch die Art und Weise, wie die Steine gestapelt wurden, entstanden war, eine religiöse Bedeutung hatte.
"TV-Bonbon": Öffnung eines Sarkophages
Damit die Zuschauer selbst dann, wenn die Roboterkamera nur langweilige Bilder von einfachen Steinblöcken liefern sollte, trotzdem auf ihre Kosten kommen, haben sich die Archäologen für die Live-Sendung noch ein weiteres "Bonbon" einfallen lassen:

Sie wollen erstmals den Deckel eines 4500 alten Sarkophages öffnen. Dieser war kürzlich in einem Grab gefunden worden, das einem hohen Beamten gehört haben soll.

Anne-Beatrice Clasmann, dpa
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01.01.2010