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Neues Zentrum für Molekulare Medizin in Wien  
  Die molekulare Medizin gilt als "Heilkunst der Zukunft": Am Donnerstag findet der Spatenstich für das Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) am Wiener AKH statt.  
Das Ziel: Die Entwicklung völlig neuer Therapiestrategien - von der Erkennung neuer Ziele für Medikamente bis zur ersten Prüfung von Molekülen an Probanden.
Berühmte Vorbilder
"Vorbilder sind zum Beispiel das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin, das Institut für Molekulare Medizin in Oxford, das Karolinska Institut in Stockholm oder das Scripps Institute in La Jolla", erklärte CeMM-Leiter Dieter Maurer gegenüber der APA.
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Kooperation von Bund, Stadt Wien und ÖAW
Das CeMM ist als GesmbH der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) konstruiert. Im Endeffekt kam es zu einer Kooperation zwischen Bund, Stadt Wien und der Akademie, um auf dem Boden des AKH-Geländes eine Institution zu schaffen, die zwischen Grundlagenforschung (Universität) und eigentlicher Produktentwicklung (Pharmaindustrie) in einem Netzwerk neue Strategien verfolgen soll.
->   CeMM (Website der ÖAW)
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70 Forscher, 14,5 Mill. Euro Baukosten
Maurer: "Für die baulichen Einrichtungen sind rund 14,5 Mill. Euro vorgesehen. Der Neubau soll Anfang 2003 beginnen und Anfang 2005 fertig sein. Derzeit existiert das CeMM auf virtueller Basis. Sieben Forschungsgruppen haben bisher um Aufnahme eingereicht. Insgesamt sollen in dem Zentrum acht bis zwölf Gruppen mit insgesamt rund 70 Leuten Platz haben."
Histologie, Genomik, Proteomik und Biooptik
Zentrale Dienste werden Einrichtungen für die Histologie (Gewebeschnitte etc.), Genomik, Proteomik und Biooptik sein. Diese sollen aber auch selbst die Entwicklung neuer Technologien in ihrem Bereich (Genforschung, Proteine und bildliche Darstellung zellulärer Abläufe) vorantreiben.
Schwerpunkt: Molekulare und zelluläre Impfstoffe
Die ersten Projekte werden auf der bisherigen Stärke der vor allem Wiener Wissenschaftler aufbauen: Die Manipulation des Immunsystems, also die Verstärkung oder die Dämpfung von Abwehrreaktionen des menschlichen Körpers.

CeMM-Leiter Maurer: "Ziel ist dabei ganz sicher die Entwicklung von molekularen oder zellulären Impfstoffen, um einerseits Immunität gegen Krebszellen zu erzeugen und andererseits zu starke Immunreaktionen - zum Beispiel bei Allergien oder Autoimmunkrankheiten - zu verhindern."
Suche nach Targets
Im Hintergrund dazu steht die sich seit der Entwicklung der modernen Gentechnik und Molekularbiologie erstmals bietende Chance, die exakten Ursachen von Krankheiten auf der Basis von Molekülen offen zu legen und gleichzeitig die entscheidenden Angriffspunkte (Targets) für Behandlungsstrategien zu identifizieren.

Die Folge soll dann die maßgeschneiderte Produktion von Substanzen sein, welche die krank machenden Prozesse behindern, unterbrechen oder gar rückgängig machen.
Good Manufacturing Practice
Eine entscheidende Einrichtung - immerhin sind zumindest am Beginn solcher Entwicklungen die meisten Wirkstoffe Proteine - wird daher auch eine Produktionseinrichtung (Reinraum) nach dem Maßstab der Good Manufacturing Practice (GMP) zur Herstellung von potenziellen Biotechnologie-Arzneimitteln sein.

So soll sehr schnell die erste Erprobung solcher Proteine möglich werden: Im Rahmen von Phase-I-Klinischen Studien soll das zunächst vor allem an gesunden Probanden erfolgen.
->   AKH Wien
->   ÖAW
Die Vorbilder:
->   Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
->   Institut für Molekulare Medizin Oxford
->   Karolinska Institut
->   Scripps Institute
 
 
 
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01.01.2010