News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Anzeichen mehren sich: Lärm macht Kinder krank  
  Lärm kann Erwachsene "krank" machen, auf Kinder jedoch scheint er kaum zu wirken. Doch nun mehren sich Studien, die nachweisen, dass eine laute Umgebung bereits für Volksschüler Stress bedeutet.  
Laut Untersuchungen von Peter Lercher vom Institut für Sozialmedizin der Universität Innsbruck hat Lärm bei Kindern sowohl physische als auch psychische Auswirkungen. Besonders betroffen: Frühgeborene.
...
Details der Studien
Im Mittelpunkt einiger Studien, die im Laufe der vergangenen Jahre in Zusammenarbeit mit internationalen Experten durchgeführt wurde, standen Volksschüler (neun bis zehn Jahre) des Unterinntals in Tirol. Die Kinder wurden je nach Adresse als Bewohner zuvor ermittelter Lärmzonen eingestuft. Nach der Schule wurden dann verschiedene Laborstudien und Befragungen - auch der Lehrer über die betreffenden Schüler - durchgeführt.
...
Hinweise auf chronischen Stress
In der lärmbelasteten Gruppe fand Lercher verschiedene Hinweise auf chronischen Stress. So waren sowohl systolischer Blutdruck als auch der Cortisolgehalt im Blut erhöht. Cortisol gilt als Maß für länger andauernden Stress, im Gegensatz dazu dient der Adrenalin-Wert als Anzeichen für kurzfristigen Stress.

Weiters zeigte sich, dass bei den in lauten Gebieten beheimateten Schülern die Herzschlag-Frequenz etwa während eines Lesetests stärker anstieg als bei ihren Kollegen.
Selbstbeurteilungen zeigen Zusammenhang
In der jüngsten Untersuchung wurden auch noch Lehrer- und Selbstbeurteilungen (Fragebögen) der Schüler ausgewertet. Generell zeigte sich: Je höheren Schallpegeln die Kinder ausgesetzt waren, desto schlechter fielen die Beurteilungen durch die Lehrer insgesamt aus.

Auch bei der Selbstbeurteilung - "der subjektiven Befindlichkeit im familiären und sozialen Umfeld" - gab es einen Zusammenhang mit dem Lärm, besonders deutlich - wie die näheren Analysen zeigten - bei Frühgeborenen oder Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht.
Keine Generalisierung der Ergebnisse
Lercher will seine Ergebnisse nicht ohne weiteres generalisieren und auf andere Regionen - etwa Großstädte - übertragen. Das Unterinntal zeichnet sich durch eine besonders hohe nächtliche Schallbelastung aus.

Dies ergibt sich aus mehreren Komponenten: dem starken Nord-Süd-Transitverkehr durch Straße und Bahn, der ungünstigen Schallausbreitung im Tal und bisweilen meteorologischen Besonderheiten (Inversionen oder Föhnlagen), welche die Belastung weiter steigern.
->   Institut für Sozialmedizin der Universität Innsbruck
->   science.ORF.at: Fluglärm beeinträchtigt Schüler-Leistungen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010