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High-Tech im Wald  
  Das Fällen von Bäumen war früher eine körperliche Schwerstarbeit, die nur starke Männer bewältigen konnten. Heute erledigen vollautomatische High-Tech-Maschinen die Arbeit im Wald - und das in atemberaubender Geschwindigkeit.  
Achtzig Jahre dauert es, bis eine stolze Fichte zu voller Pracht herangewachsen ist. Und in nur 20 Sekunden ist der Baum gefällt, entastet und zerteilt - dank moderner Waldmaschinen aus Finnland.
Effizient und umweltschonend
Die vollmechanischen Holzernte-Roboter arbeiten nicht nur äußerst effizient, sondern schonen auch den Bestand. Der Holzernte-Kopf, das so genannte Aggregat ist an einem langen Kran befestigt, der jeden einzelnen Stamm zielgerichtet herausgreift, ohne andere Bäume zu beschädigen.

Die Räder des schweren Gerätes sind mit Ketten ausgestattet, um den empfindlichen Waldboden nicht unnötig zu verdichten.
Holzfäller auf Insektenbeinen
Noch schonender für die Umwelt ist ein Holzernte-Prototyp, der in den Forschungslabors von Timberjack in Tampere entwickelt wurde und in einigen Jahren auf den Markt kommen soll: Der Schreitharvester stolziert ähnlich einem Rieseninsekt auf sechs Glieder-Beinen durch den Wald.

 


Der futuristische Wald-Roboter wäre auch für Österreich gut geeignet. Er soll in Zukunft die maschinelle Holzernte auch in steilem, schwer zugänglichem Gelände ermöglichen und weiche, feuchte Waldböden nicht zerstören.
Training am Simulator
Aus der schweren körperlichen Waldarbeit ist ein hochqualifizierte Tätigkeit am Schaltpult von High-Tech-Maschinen geworden, die natürlich trainiert werden muss.

Am Baumfäll-Simulator absolvieren die künftigen Waldarbeiter ähnlich wie Piloten in einem virtuellen Wald eine Art Trockentraining. Eine hochauflösende Projektion und nachgeahmte Geräusche verleihen die Illusion der echten Arbeit im Wald.
Geringere Kosten, bessere Ergebnisse
Sechs bis zwölf Monate dauert die Ausbildung. Davon können immerhin dreißig bis vierzig Prozent am Simulator durchgeführt werden. Das spart Kosten, schont die Umwelt und verbessert sogar die Ergebnisse.

In der virtuellen Umgebung kann der Schüler auch Fehler begehen, ohne die teure Maschine zu beschädigen und bekommt Rückmeldung über seine Fortschritte.
Geschlossene Logistikkette
Der Bordcomputer der Holzerntemaschine ist Teil einer geschlossenen Logistik-Kette zwischen Waldeigentümer, Forstunternehmen und Sägewerk.

Der Endabnehmer, beispielsweise das Sägewerk, schickt seine Wünsche direkt an den Harvester, der die Stämme nach diesen Vorgaben aussucht, fällt und zerteilt.
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Zehn bis zwanzig Festmeter Holz können die modernen Forstmaschinen pro Stunde fällen und für die Weiterverarbeitung im Sägewerk sofort in kurze Teile zersägen. Insgesamt werden im waldreichen Finnland jedes Jahr fünfzig Millionen Festmeter Holz geerntet. In Österreich sind es beinahe 14 Millionen Festmeter.
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Optimierung von Rohstoff und Holzwert
Es wird an Ort und Stelle, bereits im Wald, entschieden, was mit dem gefällten Baum weiter passiert, erklärt der Marketingmanager von Timberjack Europa, Arne Bergmann:

"Wenn die Maschine den Stamm greift, weiß man schon, diese Länge, dieser Sägeblock geht an dieses Sägewerk und das schafft den optimalen Holzwert für den Stamm. Das heißt für den Waldbesitzer einerseits haben wir eine Optimierung seines Holzwertes. Für das Sägewerk auf der anderen Seite haben wir eine Optimierung des eingesetzten Rohstoffes."

Sylvia Unterdorfer, Modern Times
Mehr zu diesem Thema in der Sendung "Modern Times" am Freitag, den 20. September 2002, um 22.35 Uhr in ORF2.
->   Modern Times
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->   Waldroboter auf Spinnenbeinen
 
 
 
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01.01.2010