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Ferner Planet als optische Täuschung entlarvt  
  Astronomen haben mittlerweile mehr als 100 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Nun hat sich allerdings ein solcher vor zwei Jahren groß berichteter Fund als optische Täuschung erwiesen.  
Die Jagd auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems macht sehr schnelle Fortschritte. Astronomen haben mittlerweile mehr als 100 Exemplare dieser "extrasolaren" Planeten ermittelt. Zu ihrem Leidwesen mussten die Planetenjäger jetzt aber erkennen, dass sie mit einem vor zwei Jahren groß berichteten Fund einer optischen Täuschung erlegen sind.
Noch mehr "falsche" Planeten?
Nach Ansicht einiger Wissenschaftler ist nun nicht auszuschließen, dass zumindest eine kleine Zahl der in den vergangenen zwölf Jahren lautstark angekündigten Entdeckungen nicht eingehend genug auf ihre Echtheit geprüft worden sind.

Wie der US-Astronom Gregory Henry von der Universität von Tennessee in den "Astrophysical Journal Letters" vom Oktober schreibt, geht es bei einer von ihm festgestellten Fehleinschätzung um den 63 Lichtjahre (knapp 600 Billionen Kilometer) entfernten Stern HD 192262. Im Jahre 1999 hatten amerikanische und Schweizer Forscher berichtet, dass dieser Stern einen Gasplaneten ähnlich unserem Jupiter besitze.
Keine direkte Beobachtung
Wie bei allen in der neuzeitlichen Planetensuche erzielten Ergebnissen war es auch in diesem Fall nicht um eine direkte Beobachtung gegangen. Die Wissenschafter hatten sich vielmehr an einem Störeffekt beim Mutterstern orientiert, der durch die Schwerkraft des angenommenen Planeten entstanden sein sollte.

Henry und sein Team sahen sich jedoch den Wackler am Stern etwas genauer an. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass der Störeffekt durch einen großen dunklen Fleck auf der rotierenden Oberfläche der fernen Sonne verursacht wurde. Dies soll dann zu einer ähnlichen Lichtveränderung wie bei einem umlaufenden Planeten geführt haben.
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Fast 1.000 weitere Sterne auf dem Prüfstand
Steven Vogt, Astronom von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, der 1999 bei der Entdeckung des vermeintlichen Planeten beteiligt war, hatte Henry und Kollegen nach eigenen Angaben um Amtshilfe bei der Verifizierung des Fundes gebeten. Der Forscher geht nun davon aus, dass die Planetenjäger unter den beinahe 1.000 noch auf ihr planetares Potenzial zu prüfenden Sternen wohl auf weitere Phantomobjekte treffen werden.
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Die Suche nach außerirdischem Leben
Angefacht wird das Planetenfieber auch durch die aufregende Vorstellung, dass es unter den Abermilliarden Sternen allein in unserem Milchstraßensystem Ebenbilder des Sonnensystems und damit möglicherweise auch anderes Leben geben könnte - von den Milliarden von Galaxien im übrigen Universum ganz zu schweigen. Der Weg zur Entwicklung außerirdischer Intelligenzen wäre jedoch an eine Vielzahl von Voraussetzungen geknüpft.

Die Forschergemeinde ist daher in dieser Glaubensfrage gespalten. Während die einen sicher sind, dass es außerirdisches Leben gibt, sind andere fest überzeugt, dass wir allein im Universum sind.

Einig sind sich die meisten Wissenschafter aber in einem Punkt: Selbst wenn es irgendwo intelligente Außerirdische geben sollte, sind die Chancen für eine Kontaktaufnahme allein wegen der großen Entfernungen im Kosmos gleich null.

(Rudolf Merget, dpa)
->   "Astrophysical Journal Letters"
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Hundertster extrasolarer Planet entdeckt (2.7.02)
->   "Erster Cousin unseres Sonnensystems" entdeckt (14.6.02)
 
 
 
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01.01.2010