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Europa fliegt erstmals zum "Roten Planeten"  
  Die elektrischen, mechanischen und thermischen Tests sind in der Schlussphase: Denn bis zum Jahresende muss das erste europäische Raumschiff für einen Besuch beim Mars - dem "Roten Planeten" - bereit sein.  
Im südfranzösischen Toulouse wird die Sonde "Mars Express" derzeit auf Herz und Nieren für ihren riskanten Trip getestet. Im Februar wird sie in die kasachische Wüste gebracht, auf das russische Startgelände nahe Baikonur.

Im Juni 2003 soll der Mars Express schließlich - samt einem Landegerät - von einer Sojus/Fregat-Raket in den Weltraum gehievt werden. An Weihnachten ist dann die Zeit des Stelldicheins mit dem Roten Planeten gekommen.
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Martialische Namensgebung
Der Mars beflügelte schon immer die menschliche Phantasie. Wegen seiner roten Farbe und der starken Helligkeitsunterschiede, die an aufflackerndes Feuer erinnern, benannten die Römer ihn nach ihrem Kriegsgott. Seine beiden Monde tragen die Namen Phobos und Deimos - zu deutsch Furcht und Terror. "Wild" schaut auch die Oberfläche aus, sie ist von Kratern und Schluchten zerklüftet. Sie stammen von Meteoriteneinschlägen und vielen Vulkanen. Olympus Mons, der größte Vulkan, ist mit 25 Kilometern etwa dreimal höher als der Mount Everest.
->   Detaillierte Marsansicht: NASA-Atlas zum anklicken und vergrößern
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Suche nach Wasser ...
Die alles in allem 300 Millionen Euro teure Mission wird unter der Mars-Oberfläche nach Wasser suchen, also nach unterirdischen Flüssen und Seen, nach Permafrost und so genannten Aquiferen (Schichten, die Wasser führen) - eine Voraussetzung für mögliches Leben auf dem Mars.

Zwar herrschen auf der Oberfläche des Planeten recht unwirtliche Bedingungen, dennoch gilt der Planet als bislang wahrscheinlichster Kandidat für extraterrestrische Lebensformen. Organisches Leben bzw. organische Moleküle konnten bisher aber nicht nachgewiesen werden.
... und nach Spuren von organischem Leben
Bevor der Mars Express allerdings für ein Mars-Jahr von 687 Tagen in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenkt, gibt die Sonde noch das kleine Landegerät frei.

Es soll die Felsformationen begutachten sowie an Ort und Stelle auch Bodenproben analysieren. Unterdessen analysiert die Muttersonde mit sieben Instrumenten den Mars-Aufbau, die Atmosphäre und die Geologie.

Landeplatz für Beagle 2 ist die Ebene Isidis Planitia unmittelbar nördlich des Äquators, wo das südliche Krater-Hochland an das flache Tiefland weiter nördlich stößt. Sechs Monate lang soll das Landegerät ganz gezielt - per Mini-Bohrer - Spuren von organischem Leben suchen.
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Mars: Rote Farbe dank eisenhaltigem Boden
Seine orangerote Farbe hat der Mars dem Staub auf seiner Oberfläche zu verdanken: Der Boden besteht zu 16 Prozent aus Eisen. Der Durchmesser ist mit 6.794 Kilometern nur etwa halb so groß wie der der Erde. Ein Tag auf dem Mars dauert 37 Minuten länger als auf der Erde. Dagegen erstreckt sich die mittlere Umlaufzeit um die Sonne - das Marsjahr - auf 687 Tage. Die Temperaturen schwanken enorm, etwa zwischen minus 125 und plus 35 Grad Celsius.

Die dünne Atmosphäre besteht zu 95 Prozent aus dem Treibhausgas Kohlendioxid. Sauerstoff und Wasserdampf findet man nur in Spuren. Ein großes Wasserreservoir existiert aber in den gefrorenen Böden und den Polkappen des Planeten. Forscher vermuten, dass es in der Geschichte des Mars auch wärmere Perioden gab - eventuell als Folge von Vulkanausbrüchen. Damals könnten riesige Wassermengen über die heute trockene Oberfläche geströmt sein.
->   Mehr Informationen zum Mars bei der ESA
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Günstiger Zeitpunkt - risikoreiche Mission
Der Zeitpunkt für das europäische Mars-"Abenteuer" kann nicht günstiger sein. Denn im Juni sind Erde und Mars nur etwa 55 Millionen Kilometer voneinander entfernt - und das kommt lediglich alle 17 Jahre vor.

Risikoreich ist der Flug dennoch, und die europäische Raumfahrt ist sich dessen wohl bewusst. Denn die ESA muss sparen. "So ist das, wenn man nicht viel Geld investiert, also ein kleines Projekt vorbereitet", erklärt der Projektmanager Rudolf Schmidt zur Frage der Sicherheitsrisiken.
->   ESA-Projekt Mars Express
->   The Mars Society - Austrian Chapter
Mehr zur Mars-Mission in science.ORF.at:
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01.01.2010