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Impfung schützt heimische Edelkastanien vor Pilz  
  Eine Impfung soll die heimischen Edelkastanien vor einem tödlichen Pilz - dem Kastanien-Rindenkrebs - schützen: Auch in der Steiermark ist der Bestand bedroht, dort startet nun ein erster Versuch.  
Der Edelkastanien-Rindenkrebs ist ein Pilz, er blockiert die Leitungsbahnen im Baum. Der Baum wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und stirbt ab, sagt Herbert Keppel von der Versuchsstation für Obst- und Weinbau Haidegg in der Steiermark (Landwirtschaftliches Versuchszentrum).

In den USA hat dieser Pilz die Edelkastanien zwischen 1900 und 1950 vollständig ausgerottet - in den 60er Jahren erreichte diese Epidemie auch Österreich und bedroht nun den heimischen Kastanien-Bestand.
Die Waffe: Pilz gegen Pilz
Mittels Chemie kann man dem Pilz bis jetzt nicht beikommen, so der Experte Keppel. Man hat aber so genannte hyposensible Pilzarten gefunden - diese werden in die Wunde eines erkrankten Baumes eingebracht. Dort "bremsen" die hyposensiblen Pilze die krankheitserregenden (hypersensiblen) Pilze. Der Baum wird aus eigener Kraft wieder gesund.
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Pionierforschung durch ARC
Die ersten Versuche zur Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses wurden von den Austrian Reserach Centers in Seibersdorf durchgeführt. Die Forscher haben 15 verschiedene Pilzgruppen bestimmt, welche die Edelkastanien befallen.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Hilfe für die steirischen Maronibäume
Das Institut für Botanik an der Universität Graz hat sich aufbauend auf die Forschung der Austrian Reserach Centers die Edelkastanien-Bäume in der Steiermark vorgenommen. Nach vier Jahren Forschungsarbeit werden nun die steirischen Maronibäume regelrecht geimpft.

Der Pilz sei sehr weit verbreitet, sagt Keppel, in der Südsteiermark sei der Baumbestand bedroht. Um die heimischen Edelkastanien zu retten, müssten die Bekämpfungsmaßnahmen (Anm. die Impfungen) rasch eingesetzt werden, so Keppel.
Die Impf-Methode im Detail
Einmal impfen pro Baum reicht, sagt der Obstbauexperte Herbert Keppel. Es werden nur die an Edelkastanien-Rindenkrebs erkrankten Bäume behandelt:

"Man schneidet einen Rindenlappen auf, bringt die Pilzpaste ein und drückt den Rindenlappen wieder auf. Der Pilz wächst von selbst in den Stamm hinein und erreicht über kurz oder lang den krankheitserregenden Pilz."

Einzige Einschränkung: Man muss wissen, welche Pilzart den Baum befallen hat, um die passende "Gegenpilzart" zu wählen, sagt Herbert Keppel.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Institut für Botanik an der Universität Graz
 
 
 
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01.01.2010