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Ressourcen-Sparen um Faktor 10 ist möglich  
  Eine Absenkung des Ressourcenverbrauchs um den Faktor 10 für eine nachhaltigere Wirtschaft ist nach Ansicht von Experten möglich -, allerdings nur wenn die Politik aktiv eingreift.  
Auf irgendwelche "Marktmechanismen" dürfe man dabei nicht hoffen, meinte Friedrich Schmidt-Bleek vom Factor 10 Institute in Carnoules (Frankreich) bei einer Pressekonferenz anlässlich des Umweltinformatik-Kongresses "EnviroInfo Vienna 2002", der noch bis Freitag in Wien über die Bühne geht.
Besinnung auf weniger Parameter
Für Schmidt-Bleek wird bei der Diskussion von Umweltproblemen nach wie vor zu viel Gewicht auf die Emissionsseite gelegt. Es mache wenig Sinn, etwa Kohlendioxid-Ausstöße, Luftverschmutzung, Ozongehalte allein zu messen und zu beurteilen.

Anstatt eine Inflation der Umweltindikatoren zuzulassen, sollte man sich auf einige wenige Parameter festlegen. Auch müssten diese Parameter alle Aspekte - soziale, ökologische und wirtschaftliche - umfassen.
IT statt Reisen, intelligente Lösungen
Um den Ressourcenverbrauch entscheidend einzudämmen, setzen die Experten des Kongresses unter anderem auf den Einsatz der Möglichkeiten, welche die Informatik jetzt schon bietet. So könne etwa das Bildtelefon in Zukunft Kongressreisen zum Teil ersetzen.

Ein anderes Beispiel ist etwa die Fahrzeugindustrie, hier könnten beispielsweise die nicht unerheblichen und immer massiver werdenden Kabelstränge in den Autos durch intelligente Lösungen ersetzt werden. Ein einziges Glasfaserkabel, verbunden mit dezentralen Mikrochips, würde die gleiche Aufgabe für Bequemlichkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs erfüllen.
Nachhaltigkeit und Informatik
Die Konferenzteilnehmer fordern in einer Resolution daher eine Verquickung der Diskussionen über Informationsgesellschaft einerseits und nachhaltiger Entwicklung andererseits. Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) würden "ungeahnte Möglichkeiten für Individuum und Gesellschaft" und Gestaltungsfreiräume schaffen, die dazu genutzt werden sollten, dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung näher zu kommen.
Kritik an UN-Gipfel
Kritik übte der Wissenschaftler am jüngsten UNO-Umweltgipfel in Johannesburg (Südafrika). Dieses Treffen sei angesichts der angereisten 35.000 bis 50.000 Personen eigentlich eine "riesige ökologische Katastrophe", so Schmidt-Bleek, Kosten und Nutzen würden in keinem Verhältnis stehen.

Vor allem die 150 je fünf Minuten vortragenden Regierungschefs hätten größtenteils nicht das nötige Know-how gehabt, um entscheidende Aussagen zu treffen.
->   EnviroInfo Vienna 2002
->   Factor 10 Institute
->   Mehr über den UNO-Umweltgipfel in Johannesburg
 
 
 
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01.01.2010