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Europa feiert den "Tag der Sprache"  
  Europa feiert am Donnerstag den "Tag der Sprache". Für das Europäische Büro für Sprachminderheiten (EBLUL) ist dieser Tag nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch zum Mahnen: Von einer Achtung der Kulturen und Sprachen sind die Europäer demnach noch weit entfernt. Immerhin 40 Millionen Menschen sind Angehörige einer sprachlichen Minderheit - für deren Schutz und Förderung sich das EBLUL stark macht.  
"Europa ist noch weit von einer praktischen Umsetzung der in der Charta der Grundrechte der EU festgelegten Grundsätze entfernt", erklärt Präsident Bojan Brezigar. In Artikel 22 der Grundrechtscharta heißt es: "Die EU achtet die Vielfalt der Kulturen, Religionen und Sprachen".
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Das Büro für Sprachminderheiten (EBLUL)
Das Büro für Sprachminderheiten (EBLUL) besteht seit 20 Jahren in Brüssel und kämpft für die Interessen von Angehörigen sprachlicher Minderheiten. Dazu zählen nicht nur bekannte Probleme wie etwa Fragen der slowenischen Minderheit in Österreich. Unzufrieden mit ihrer Situation ist auch die deutschsprachige Minderheit in Dänemark, wo das Deutsche nach den Beobachtungen des Büros praktisch völlig aus dem öffentlichen Gebrauch verbannt worden ist.
->   Büro für Sprachminderheiten (EBLUL)
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Europa: 65 lebende Sprachen
Europa ist ein Kontinent der Völker und damit auch der Sprachen. Wissenschafter zählen drei Familien bzw. 14 Gruppen, die sich wiederum in 65 lebende Sprachen unterteilen. Das Baskische bildet eine in sich geschlossene Einheit. Die größte Gruppe ist das Romanische mit 17 verschiedenen lebenden Sprachen.
40 Millionen zählen zu sprachlichen Minderheiten
Das besondere Augenmerk von EBLUL liegt auf dem Erhalt und der Pflege von Sprachen, deren Fortbestand gefährdet ist. Dazu zählt etwa das Jiddische, die Sprache der von den Nazis ermordeten Juden Osteuropas.

Insgesamt sind im heutigen Europa 40 Millionen Menschen Angehörige einer sprachlichen Minderheit. Das entspricht immerhin der halben Einwohnerzahl Deutschlands.
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2001 war das "Europäische Jahr der Sprachen"
Europäer für demokratische Werte und das gemeinsame sprachliche sowie kulturelle Erbe zu sensibilisieren, das war das Motto des "europäischen Jahr der Sprache 2001". Darüber hinaus sollte möglichst vielen Menschen das Sprachenlernen schmackhaft gemacht werden. Außerdem wurde mit Hilfe verschiedener Aktionen versucht, den Menschen einen differenzierteren und aktiven Umgang mit "unserer" sprachlich und kulturell vielfältigen Umgebung näher zu bringen.
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Mindeststandard zum Schutz von Regionalsprachen
"Das Wissen der Europäer um weniger verbreitete Sprachen hat in den letzten zwanzig Jahren zugenommen", konstatiert EBLUL-Präsident Brezigar. Doch könne man damit nicht zufrieden sein.

Erklärtes Ziel des Büros sind Mindeststandards sprachlicher Vielfalt für den Schutz und die Förderung von Regional- oder Minderheitensprachen. Einen Weg, um dies durchzusetzen, sieht Brezigar in einer Stärkung der Kompetenzen der EU, die klare rechtliche Grundlagen über einzelstaatliche Blockaden hinweg schaffen könnte.
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01.01.2010