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Pandas: vom Aussterben bedrohte Sexmuffel  
  Pandas sind nach wie vor vom Aussterben bedroht. Einerseits weil ihr natürlicher Lebensraum zunehmend zerstört wird, andererseits weil sie sich in Gefangenschaft als wahre Sexmuffel erweisen.  
Die wenig erfreulichen Daten zum Zustand des Wappentiers des World Wide Fund (WWF) wurden gestern zum 40jährigen Bestehen des WWF in der Schweiz bekannt gegeben.

Es sind vor allem zwei Gründe, die den Großen Panda, das Symbol für alle bedrohten Tierarten der Erde, nach wie vor bedrohen: Einerseits das zunehmende Schrumpfen seiner natürlichen Heimat, den Bambuswäldern Chinas, und andererseits seine angeborene Scheu, sich in Gefangenschaft zu vermehren.
In Gefangenschaft Sexmuffel
 
Bild: APA

Während frei lebende Tiere regelmäßig für Nachwuchs sorgen, sind gefangene Pandas wahre Sexmuffel. Im Unterschied zu ihren frei lebenden Artgenossen zeigen nach Angaben des WWF über 70 Prozent der geschlechtsreifen Bären hinter Gittern wenig bis gar kein Interesse an der Fortpflanzung.

Wild lebende Pandaweibchen bringen alle zwei bis drei Jahre ein oder zwei Junge auf die Welt. Bei gefangenen Bärendamen ist Nachwuchs hingegen selten. Pandas in Zoos oder Zuchtstationen leben zwar häufig länger, doch zum Überleben der Art tragen sie kaum bei.
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Der Große Panda
Der 1869 entdeckte Große Panda, auch Bambusbär genannt, gehört zur Familie der Katzenbären, Er hat einen Stummelschwanz, ist 1,50 bis 1,80 Meter lang, schwarz-weiß gezeichnet und hat ein flauschiges Fell. Er ernährt sich in den Gebirgen Osttibets und Sichuans ausschließlich von Bambussprossen. In China genießt der vom Aussterben bedrohte Panda absoluten Schutz und ist so auch das Emblem des World Wide Fund for Nature (WWF).
->   Mehr zum großen Panda
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Lebensbedrohlich: Abholzen der Wälder
"Das Überleben der Pandas hat nichts mit mangelnder Libido zu tun, sondern ist auf das rasante Abholzen der Bambuswälder zurückzuführen¿, betont demgegenüber Susanne Honnef, Artenschutzreferentin des WWF Deutschland.

Deshalb konzentriert sich der WWF beim Schutz der letzten rund 1.000 Bambusbären auf den Erhalt ihres Lebensraumes.

Und das scheint auch notwendig: Der neue WWF-Report zeigt, dass in einigen Gegenden der chinesischen Provinz Sichuan die für die Pandas nötigen Bambuswälder seit 1987 um ein Drittel geschrumpft sind. Obwohl die chinesische Regierung 1998 die Rodungen im südwestlichen Teil Chinas gestoppt hat, sind die schwarz-weißen Bambusfresser noch lange nicht über den Berg.
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Bild: APA
Problematischer Vegetationszyklus
Besonders ernst wird es immer dann, wenn der Bambus in wiederkehrenden Vegetationszyklen großflächig blüht und danach abstirbt. Über Millionen Jahre war diese natürliche Nahrungsverknappung kein Problem. Die Bambuswälder erstreckten sich über den gesamten Osten Chinas bis nach Vietnam. Verblühte eine Bambusart, zogen die hungrigen Tiere in andere Gebiete weiter. Inzwischen wurden solche Rückzugsgebiete durch Straßenbau, Abholzung und die Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzung immer kleiner. Die letzten Pandas leben heute isoliert von einander in einem halben Dutzend Bergwäldern, zwischen denen es für die Tiere keine Verbindung gibt.
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Ziel: Herstellung grüner Korridore
Wichtigstes Ziel sei es nach Angaben des WWF daher, zwischen diesen Wäldern für "grüne Korridore" zu sorgen. Dadurch könnten die Pandas bei Hungersnöten wieder zu neuen Futterquellen umziehen. Darüber hinaus würden sich die verschiedenen Populationen vermischen, was wiederum für die genetische Vielfalt der Art wichtig ist.

"Pandas in Zoos oder Zuchtstationen zu halten mag sinnvoll sein, um mehr über ihre Biologie und Gewohnheiten zu erfahren. Wenn die Art überleben soll, müssen wir das Symboltier für weltweit bedrohte Arten aber in seiner natürlichen Umgebung erhalten", betont Susanne Honnef vom WWF.
->   Weitere Informationen zum Großen Panda
->   World Wide Fund Österreich
->   World Wide Fund Deutschland
->   Wildlife Conversation Society
 
 
 
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01.01.2010