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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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EU-Forschungsprogramm: Ausschreibung ab November  
  Am Montag wurde das 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung (2002-2006) in Brüssel endgültig beschlossen, die ersten Ausschreibungen dafür werden voraussichtlich im November publiziert. Am Mittwoch präsentierten in Wien bei der österreichischen Auftaktkonferenz zum Beginn des neuen Programms hochrangige Vertreter der Europäischen Kommission und des EU-Parlaments Zielsetzungen, Inhalte und Regeln für eine erfolgreiche Beteiligung an dem Rahmenprogramm, dessen Fördertöpfe mit insgesamt 17,5 Milliarden Euro gefüllt sind.  
"Wir hoffen, mit dem Rahmenprogramm einen europäischen Forschungsraum zu schaffen und damit direkt und indirekt zur Leistungsfähigkeit Europas beizutragen", erklärte Richard Escritt von der EU-Kommission bei einem Pressegespräch. Das Programm biete die einmalige Möglichkeit, transnationale Partnerschaften aufzubauen und damit hohe Wertschöpfung zu erzielen.
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Erklärtes Ziel: Ein gemeinsamer Forschungsraum
Mit dem neuen - dem sechsten - EU-Forschungs-Rahmenprogramm soll sich Europa zum weltweit attraktivsten Forschungsraum entwickeln. Auf die Schaffung eines gemeinsamen Forschungsraums hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs im März 2000 in Lissabon geeinigt. Dies ist Teil einer umfassenden Strategie, mit der die Union zur dynamischsten Wirtschaftsregion weltweit entwickelt und der bisherige Abstand zu den USA neutralisiert werden soll.
->   The Sixth Framework Programme
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Österreich: Chance durch internationalen Austausch
Laut der deutschen EU-Abgeordneten Godelieve Quisthoudt-Rowohl komme für jeden Euro, den man im Rahmenprogramm für Forschung investiere, eine Wertschöpfung von drei bis vier Euro heraus. Und Österreich als kleines Land habe durch die Beteiligung am Rahmenprogramm die Chance, vom internationalen Austausch zu profitieren.
Gehrer: 5. Rahmenprogramm war "Erfolgsstory"
Laut Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) war die Beteiligung Österreichs am 5. Rahmenprogramm eine "Erfolgsstory". 270 Mill. Euro an EU-Fördermitteln seien österreichischen Organisationen zugesprochen worden, 100 Mill. Euro davon heimischen Unternehmen.

Das sei etwas mehr als eingezahlt wurde und eine Steigerung des Rückflusses um 40 Prozent gegenüber dem 4. Rahmenprogramm, erklärte Manfred Horvath, Geschäftsführer des Büros für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT), das die Auftaktkonferenz veranstaltet hat. Insgesamt waren an über 1.300 Projekten österreichische Partner beteiligt, bei einem Viertel davon unter österreichischer Leitung.
Großes Interesse am 6. Rahmenprogramm
Auch beim 6. Rahmenprogramm ist das Interesse der Österreicher hoch. Beim Aufruf der Kommission zur Einsendung von Interessensbekundungen für das neue Programm habe es 1.500 Projekte mit österreichischer Beteiligung gegeben, erste Analysen würden ihnen überdurchschnittliche Qualität bescheinigen, sagte Horvath.

Das BIT wird in den nächsten Wochen in ganz Österreich Informationstage und Workshops zu den Schwerpunkten des Rahmenprogramms veranstalten. Da in der ersten Ausschreibung nur etwa 200 "integrierte Projekte" und "Exzellenznetze" ausgewählt würden, komme es auf die Vorbereitung ausgezeichneter Vorschläge an.
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Neues Programm als Herausforderung für Österreich
Laut Gehrer ist das neue Programm eine große Herausforderung und erfordere, auch in Österreich die Forschung zu sichern. Dazu seien von der Regierung erneut 509 Mill. Euro für Forschung zur Verfügung gestellt worden, 100 Mill. davon würden für 2003 vorgezogen. Außerdem müssten in einem neuen Regierungsprogramm bestehende Forschungszentren wie die K-Plus-Zentren abgesichert und eigene Mittel für Forschungsinfrastruktur im Budget vorgesehen werden.
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Export-Zuwachs durch innovative Produkte
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP) betonte, dass Österreich in einer schweren Rezession wäre, gäbe es keine Zuwächse bei den Exporten. Diese seien aber von innovativen Produkten und damit von Forschung und Entwicklung abhängig.

Im neuen Rahmenprogramm würde ein eigener, mit 2,2 Milliarden Euro gefüllter Fördertopf für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stehen - österreichische Firmen sollten diese Chance nutzen. "Wir brauchen grenzüberschreitende Kooperationen, vor allem mit den Nachbarländern, auch wenn österreichische Firmen Kooperationsmuffel sind", sagte Leitl.
Moratorium für die EU-Stammzell-Förderung
Gehrer zeigte sich erfreut, dass für die Förderung der Forschung mit embryonalen Stammzellen ein Moratorium bis Ende 2003 erreicht worden sei.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
Getrennte Abstimmungen als Lösung?
Angesichts der Diskussionen zu diesem Thema - Österreich stimmte wegen seinen Vorbehalten gegenüber diesen Forschungsarbeiten Anfang Juni im EU-Rat gegen das Rahmenprogramm - hat Gehrer in Richtung Europäischer Konvent getrennte Abstimmungen vorgeschlagen.

"Für wichtige und große Entwicklungsfragen muss weiterhin Einstimmigkeit erzielt werden, aber wenn etwa ein Forschungs-Schwerpunkt den Grundwerten eines Staates widerspricht, dann muss es möglich sein, zu einem Teilpunkt Nein zu sagen, aber dem ganzen Programm zustimmen zu können", so Gehrer.

Andernfalls werde es immer schwieriger werden, nach der Erweiterung mit deutlich mehr Mitgliedern Einstimmigkeit zu erzielen.
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Büro für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT)
->   Mehr zu den EU-Forschungsprogrammen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010