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Acrylamid-Tests in Österreich  
  Im April dieses Jahres haben Forscher in frittierten Lebensmitteln das krebserregende Acrylamid nachgewiesen. Heute wurde im Sozialministerium beschlossen, die Lebensmittelhersteller anzuhalten, ihre Produkte auf den Gehalt von Acrylamid zu testen  
Das krebserregende Acrylamid bildet sich beim starken Erhitzen von Nahrungsmitteln wie Kartoffeln und Mehl, die bestimmte Sorten Zucker und die Aminosäure Asparagin enthalten.
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Ein natürlicher Eiweißbestandteil
Asparagin ist ein natürlicher Bestandteil von Eiweiß, der in hohen Mengen in Kartoffeln und Getreidesorten vorkommt. Deshalb sind erhöhte Mengen von Acrylamid besonders in Kartoffelchips, Pommes Frittes, Keksen, gerösteten Nüssen und stark getoastetem Brot vorhanden.
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Tests auch in Österreich
Wie hoch der Acrylamidgehalt in den verschiedenen Lebensmitteln ist, wird bereits in einigen europäischen Ländern getestet. Nun starten diese Tests nach Beschluss der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit im Sozialministerium auch in Österreich.

Eine Test-Methode wurde vom Institut für Lebensmittelchemie und -technologie der technischen Universität Graz gemeinsam mit der Arge Lebensmitteluntersuchung und -forschung in Wien entwickelt. Damit sollen nun erstmals die Acrylamid-Werte festgestellt werden.
Ergebnisse werden im April 2003 erwartet
"Jetzt geht es darum, Produkte, von denen man weiß oder annehmen kann, dass sie höhere Werte an Acrylamid aufweisen, zu untersuchen, um einen Überblick zu bekommen. Und natürlich auch, um den Herstellern Hinweise zu geben, wo sie den Hebel ansetzen müssen, um ihre Technologie so zu verändern, dass die Gehalte geringer werden. Die Ergebnisse der Tests werden im April nächsten Jahres feststehen¿, sagt Werner Pfannhauser von der technischen Universität Graz.
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Schädliche Dosis noch unbekannt
Acrylamid verursacht Nervenschäden und verändert das Erbgut, das heißt, es fördert die Krebsentstehung. In Tierversuchen wurde dies wissenschaftlich bewiesen. Allerdings unter hoher Acrylamid-Dosierung. Welche Dosis es dem Menschen schadet, weiß man noch nicht, sagt Roland Grossgut von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.
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Noch keine Grenzwerte festgelegt
"Nach derzeitigem Stand gibt es keinen Grenzwert, also folglich ist auch keine Sanktion möglich. Es ist auch in nächster Zeit sicher kein internationaler oder nationaler Grenzwert zu erwarten.

"Ein Grenzwert bei einer kanzerogenen Substanz ist immer ein heikles Thema. Es wird aber sicher im EU-Bereich andiskutiert werden. Und zwar gemeinsam mit Konsumentenvertretern und der Industrie. Hier wird es zu weiteren Lösungsansätzen kommen", sagt Grossgut.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Technische Universität Graz
->   Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES
Mehr Geschichten zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Acrylamid in Lebensmitteln: Chemische Reaktion als Ursache
->   Forscher weisen Acrylamid in Lebensmitteln nach
 
 
 
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01.01.2010