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Welttierschutztag: Auch der Braunbär ist gefährdet  
  Anlässlich des Welttierschutztages macht der WWF-Österreich auf gefährdete heimische Tierarten aufmerksam. Zu den 2.800 Tierarten, die von der Ausrottung bedroht sind, zählt auch der Braunbär.  
Die Lebensgewohnheiten des Braunbären sollen nun in einem Life-Projekt der EU untersucht werden. Für die Bärenstudie wird eine Methode aus der Kriminalistik angewandt: das DNA-Fingerprinting.

Die Analyse des Genoms jedes Bären kann zu einem unverwechselbaren Profil führen, so wie ein Täterprofil oder ein Vaterschaftstest, sagt Elisabeth Haring vom Naturhistorischen Museum Wien, wo das für die nächsten drei Jahre finanzierte EU-Life-Projekt durchgeführt wird.
Köder für "Haarfallen"
"Wir verwenden Haarproben und Losungsproben, es ist daher nicht notwendig, die Tiere zu fangen oder ihnen Blut abzunehmen.

Die Haare bekommen wir zum Beispiel mit Hilfe sogenannter Haarfallen - wir hängen Köder im Wald auf, die die Tiere anlocken. In der Umgebung sammeln wir dann die Haare auf. Im Prinzip kann man mit einem einzigen Haar einen genetischen Fingerabdruck erstellen", sagt Haring
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Der Braunbär
Der Braunbär (Ursus arctos) ist eines der größten Landsäugetiere der Welt. Der Bär ist ein Allesfresser (Omnivor), ernährt sich aber zu 75% von hochwertiger, pflanzlicher Nahrung, wie Früchten, Beeren, Nüssen, Wurzelteilen und Zwiebeln bestimmter Pflanzen. Als tierische Eiweißquellen dienen ihm hauptsächlich Insekten (Ameisen, Bienen und Wespen) und deren Larven, sowie Schnecken, Schlangen und Amphibien, aber auch Fallwild.
->   Mehr Informationen über den Braunbär
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Stammbaum erforschen
Mit dem genetischen Fingerabdruck können nicht nur einzelne Tiere identifiziert werden, sondern Verwandtschaftsverhältnisse festgestellt werden.

Zunächst wird das neue Projekt für die Population - es sind rund acht Tiere - in den niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen durchgeführt, meint Haring, die das Projekt des WWF wissenschaftlich begleitet.
Ergänzung zur Freilandbeobachtung
"Einerseits soll mit Hilfe der Verwandtschafts-Analyse festgestellt werden, welche Tiere an der Reproduktion bzw. Fortpflanzung beteiligt sind. Oder ob es zu Zuwanderung bzw. Abwanderung gekommen ist", sagt Haring, den viele Tiere wandern zwischen Slowenien und Österreich hin und her".

Man will eine kontinuierliche Beobachtung dieser Population in Zusammenhang mit der Freilandbeobachtung erreichen."
Kärnten fehlt noch
Eine Ausdehnung auf Kärnten wäre natürlich sinnvoll, da dann alle rund 30 in Österreich lebenden Bären beobachtet werden können.

Eine Entwicklung macht den Bärenforschern allerdings Sorgen: Obwohl in den vergangenen 10 Jahren nachweisbar 21 Bären geboren wurden, konnten nur acht gefunden werden. Ob sie abgewandert oder illegal geschossen wurden, konnte noch nicht geklärt werden.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   WWF-Österreich, Lifeprojekte
 
 
 
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01.01.2010