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Physik-Nobelpreis 2002 verliehen  
  Der Physik-Nobelpreis 2002 wird an die beiden Amerikaner Raymond Davis Jr. und Riccardo Giacconi sowie an den Japaner Masatoshi Koshiba verliehen - für "bahnbrechende astrophysikalische Forschungen", wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt gegeben hat.  
Davis und Koshiba werden für "für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik, insbesondere für den Nachweis kosmischer Neutrinos" geehrt. Giacconi erhält den Preis "für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik, die zur Entdeckung von kosmischen Röntgenquellen geführt haben".

Die Auszeichnung ist dieses Jahr mit zehn Millionen Kronen (1,103 Millionen Euro) dotiert. Davis und Koshiba teilen sich die eine Hälfte, Giacconi erhält die andere Hälfte. Der Preis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Stockholm überreicht.
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Neutrinos: Vorhergesagt seit 1930
Das mystische Neutrinoteilchen wurde schon 1930 von Wolfgang Pauli (Nobelpreis 1945) vorhergesagt , aber es dauerte 25 Jahre, bis das Teilchen nachgewiesen werden konnte (von Frederick Reines, Nobelpreis 1995). Neutrinos, die unter anderem in Fusionsprozessen in der Sonne und anderen Sternen, in denen Wasserstoff zu Helium umgewandelt wird, gebildet werden, treten nämlich fast gar nicht mit Materie in Wechselwirkung. So fliegen zum Beispiel Tausende Milliarden Neutrinos pro Sekunde durch jeden von uns, ohne dass es wahrgenommen wird.
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Raymond Davis Jr.: Entwicklung eines Neutrino-Detektors
Raymond Davis Jr. konstruierte einen völlig neuen Detektor, einen riesigen Tank mit 600 Tonnen Flüssigkeit, der in einer tief unter der Erdoberfläche liegenden Grube aufgebaut wurde. In dreißig Jahren gelang es ihm, insgesamt 2.000 Neutrinos von der Sonne einzufangen. Er konnte damit zeigen, dass die Sonnenenergie durch Fusion entsteht.
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Bild: University of Pennsylvania
Raymond Davis Jr. (87 Jahre) wurde 1914 in Washington DC, USA, geboren. Er promovierte 1942 in Chemie an der Yale University, Connecticut, USA und war früher Professor am Department of Physics and Astronomy, University of Pennsylvania, Philadelphia.
->   Mehr zu Raymond Davis Jr.
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Masatoshi Koshiba: Pionier der Neutrinoastronomie
In einem anderen gigantischen Detektor, Kamiokande genannt, konnte eine von Masatoshi Koshiba geleitete Gruppe am 23. Februar 1987 einen von einer entfernten Supernovaexplosion stammenden Neutrinoschauer nachweisen.

Sie fingen einige zehn der insgesamt 10 hoch 16 den Detektor passierenden Neutrinos (10.000.000.000.000.000) ein.
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Bild: American Physical Society
Masatoshi Koshiba (76 Jahre) wurde 1926 in Toyohashi, Aichi, Japan, geboren. Er promovierte 1955 an der University of Rochester, New York, USA und war früher tätig am International Centre for Elementary Particle Physics, University of Tokyo, tätig.
->   Kamioka Observatory, ICRR, Univ. of Tokyo
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Die Bildung einer neuen Wissenschafts-Disziplin
Davis und Koshibas Arbeiten haben zu unerwarteten Entdeckungen und zu einem neuen, intensiven Forschungsgebiet geführt, der Neutrinoastronomie.
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Röntgenstrahlen im All
Die Sonne und die Sterne senden elektromagnetische Strahlung verschiedener Wellenlänge aus, sowohl sichtbares Licht, als auch unsichtbar, z. B. in Form von Röntgenstrahlen. Um kosmische Röntgenstrahlung, die in der Erdatmosphäre absorbiert wird, zu entdecken, muss das Instrument im Weltraum aufgestellt werden.
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Riccardo Giacconi: Vorreiter der Röntgenastronomie
Riccardo Giacconi hat ein derartiges Instrument gebaut. Er entdeckte die erste Röntgenquelle ausserhalb unseres Sonnensystems und er konnte als erster feststellen, dass das Universum eine Hintergrundstrahlung aus Röntgenlicht hat. Er entdeckte auch Röntgenquellen, die nach heutiger Ansicht der meisten Astronomen Schwarze Löcher enthalten.

Giacconi konstruierte auch die ersten Röntgenteleskope, welche uns völlig neue - und scharfe - Bilder vom Universum geliefert haben. Er trug wesentlich zur Entwicklung der Röntgenastronomie bei.
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Bild: Stanford University
Ricardo Giacconi (71 Jahre) wurde 1931 in Genua, Italien, geboren. Er promovierte 1954 an der Universität Mailand und ist Präsident der Associated Universities Inc., Washington, DC.
->   Associated Universities, Inc.
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2001: Auszeichnung für Bose-Einstein-Kondensation
Im vergangenen Jahr erhielten den Nobelpreis für Physik die beiden US-Forscher Eric A. Cornell und Carl E. Wieman und der aus Deutschland stammende Wissenschafter Wolfgang Ketterle vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) für die Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensation in verdünnten Gasen, ein völlig neuer Zustand der Materie.
->   Physik-Nobelpreis 2001 verliehen
Der aktuelle Medizin-Nobelpreis
Der Nobelpreis 2002 für Medizin ging an die beiden britischen Forscher Sydney Brenner und John Sulston sowie an ihren amerikanischen Kollegen Robert Horvitz für ihre Entdeckungen betreffend der "genetischen Regulierung der Organentwicklung und des programmierten Zellsterbens".
->   Medizin-Nobelpreis 2002 an drei Forscher verliehen
 
 
 
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01.01.2010