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Ärztekammer: Wahlkampf fürs Gesundheitssystem  
  Die Ärztekammer klinkt sich in den Wahlkampf ein: Auf Plakaten und Foldern fragen sie die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien: "Was wollen Sie? Kranke Kassen oder Gesundheit für die Bürger? Notstand in Spital und Klinik oder genug Ärzte für alle Kassen?"  
Ziel der "Wahlkampf"-Kampagne der Ärztekammer: Die einzelnen Parteien sollen zur Gesundheitspolitik Stellung beziehen. Die Wähler sollen erfahren, womit sie nach dem 24. November zu rechnen haben, heißt es.
Gesundheitspolitik wahlentscheidend?
Die Entscheidung für das Kreuzerl am Wahlsonntag sollen die Wähler von der Gesundheitspolitik der jeweiligen Partei abhängig machen, so der Wunsch der Ärzte.
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Diskussion: Bei Medikamenten sparen
Über Sparmöglichkeiten bei teuren Medikamenten diskutieren derzeit Sozialversicherungs-Experten. Vorschlag 1 von Sozialversicherungs-Experten: Mehr Generika - also billige aber gleichwertige Kopien von Medikamenten. Vorschlag 2: Statt einem teuren Medikament wird ein Wirkstoff verschrieben, die so genannte Aut-idem-Regelung.
->   österreich.ORF.at: Sparpläne bei Medikamenten
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Ärztekammer zu Spar-Vorschlägen: "Dilettantisch"
Die Ärztekammer hält von den Spar-Überlegungen nichts. Sie stößt sich an der Aut-idem-Regelung. Diese Regelung gibt es in Österreich bislang nicht, sie wird aber von Sozialversicherungs-Experten diskutiert.

Das Prinzip dieser Einsparungsmaßnahme: Der Arzt verschreibt nicht ein Medikament, sondern den Wirkstoff. Damit entscheidet letztlich der Apotheker, welches Medikament der Patient bekommt. Es soll - der Regelung zufolge - das billigste mit dem verschriebenen Wirkstoff sein.

Die Aut-idem-Regelung, so wie sie derzeit Thema ist, bezeichnet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Otto Pjeta, gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal als "dilettantisch".
Das Problem: Neue Medikamente
Der Medikamenten-Markt ändere sich laufend, so Pjeta, und damit würden Patienten - im Falle der Aut-idem-Regelung - ständig andere Medikamente bekommen. Die Gefahr laut Ärztekammer-Präsident: falsche Anwendung - der Patient nimmt zu viel oder zu wenig des Medikaments, weil er sich nicht mehr auskennt.

Chronisch Kranke wären davon betroffen, meint Pjeta, zum Beispiel Diabetiker, die regelmäßig und über Jahre hinweg Medikamente brauchen. Der Obmann der niedergelassenen Ärzte, Jörg Pruckner, sieht in der Aut-idem-Regel ebenfalls Nachteile für den Patienten: "Wo bleibt das Vertrauen?"
Beitragserhöhungen als Ausweg?
Dass das Gesundheitssystem derzeit finanzielle Probleme hat - keine Frage, aber Sparen und Verschieben von Geldmitteln könnten das Gesundheitssystem nicht sanieren, sagt Pjeta. Der einfachste Weg sei eine Erhöhung der Kassenbeiträge.

Einen Betrag wollte der Ärztekammer-Präsident vor Journalisten nicht nennen - in den Presseunterlagen steht aber zu lesen, dass er für eine Erhöhung der Kassenbeiträge um durchschnittlich 1,50 Euro im Monat für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eintritt.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Österreichische Ärztekammer
 
 
 
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01.01.2010