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Neue Gifte in Hochgebirgsseen entdeckt  
  Neue giftige Chemikalien breiten sich bis zu den Hochgebirgsseen aus, fernab von der Schadstoffquelle. Innsbrucker Wissenschaftler untersuchten den Schwarzsee in den Ötztaler Alpen auf langlebige Dauergifte.  
Die Untersuchung fand im Auftrag von Greenpeace statt.

Die Wissenschaftler vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck fanden dort erstmals langlebige organischen Dauergifte - sogenannte POPs (Persistent Organic Pollutants): Bromierte Flammschutzmittel, Chlorparaffine oder Phtalate/Weichmacher, die erst seit kurzem vor allem im Baubereich verwendet werden.

Dazu kommen noch die bereits bekannten Gifte wie PCBs.
Fische als Bioindikator
Die Forscher haben die Fische im Schwarzsee in den Ötztaler Alpen auf 2.800 Metern Höhe als Bioindikatoren für die giftigen Substanzen verwendet.

Der Schwarzsee ist ein See, der wegen seiner Lage nur über die Atmosphäre verunreinigt werden kann.
Chemikalien finden immer ihren Weg in die Umwelt
Die Fische sind massiv belastet, auch wenn die Gifte gar nicht in die Umwelt gelangen sollten, sagt Roland Psenner vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck.

"Inzwischen ist klar - und das hätte man vorher auch wissen können - dass alles, was angewendet wird, durch Zufall, Unfälle, Leichtsinn oder Gewinnsucht nicht richtig gehandhabt wird und doch irgendwie in die Umwelt gelangt."
Neue Gifte mit ungewöhnlichem Verhalten
Die neuen Gifte zeigen ein ungewöhnliches Verhalten: Bei hohen Temperaturen gehen sie in die Gasphase und verteilen sich über die ganze Welt.

Wenn es kalt wird, werden sie flüssig und in Wasser, Eis und Schnee festgehalten und so von den Organismen angereichert. Sie können den gesamten Fischbestand in den Hochgebirgsseen gefährden, sagt Psenner
Letzten natürliche Lebensräume sind gefährdet
"Das ist das Perverse an der Situation, dass die letzten natürlichen Lebensräume - und das sind die alpinen Lebensräume- durch diese Substanzen, die sich so seltsam verhalten, am meisten gefährdet sind", so Psenner.

Die Belastung in den Hochalpen ist bis zu 1000 Mal höher als in den Flachlandseen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, Auftraggeber der Studie, fordert ein grundsätzliches Verbot giftiger Chemikalien in der EU.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Greenpeace: Giftalarm in Österreichs Alpen
->   Persistent Organic Pollutants
 
 
 
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01.01.2010