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Rheuma: Zu oft negiert - zu lange verdrängt  
  In Österreich leiden rund zwei Millionen Menschen an Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Viele von Ihnen suchen erst sehr spät einen Arzt. Dann ist es für eine erfolgreiche Behandlung aber oft zu spät.  
Da viele Betroffen erst sehr spät zum Arzt kommen sie auch erst in einem fortgeschrittenen Stadium ihrer Krankheit zu einem Spezialisten.

Da aber vor allem bei den gelenkschädigenden Erkrankungen eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig wäre, können bleibende Gelenkschäden in einem späten Krankheitsstadium kaum mehr vermieden werden.

Das erklärten am Donnerstag Fachleute der österreichischen Rheumaliga aus Anlass des internationalen Rheumatages (12. Oktober) bei einer Pressekonferenz in Wien.
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Internationaler Rheumatag
Findet am 12. Oktober 2002 im Kurmittelhaus Oberlaa statt.
Zeit: 12.30 bis 18.00 Uhr
Telefon: 01 - 203 62 02, 0699 / 15 54 16 79
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Mangel an Rheumatologen in Österreich
"In den Krankheiten des rheumatischen Formenkreises sind rund 450 Diagnosen drin. Etwa zwei Millionen Menschen leiden an Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Versorgungssituation ist absolut unbefriedigend. Wir haben weiße Flecken auf der Landkarte. Im Burgenland gibt es zum Beispiel weder eine Rheumaambulanz noch einen einzigen Rheumatologen", erklärte der Wiener Spezialist Univ.-Prof. Dr. Hans Bröll.

Die Konsequenz laut dem Rheuma- und Knochenspezialisten: "77 Prozent der Patienten mit chronischer Polyarthritis (Gelenksrheuma) werden nicht ordentlich behandelt."
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In Österreich gibt es derzeit nur 172 Rheumatologen, von denen aber nur 80 in diesem Fachgebiet wirklich tätig sind.
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Ein langer Leidensweg
Die Präsidentin der österreichischen Rheumaliga, Daniela Loisl, hat bei ihrer Polyarthritis ähnliche Erfahrungen gemacht: "Es hat fünf Jahre gedauert, bis ich in eine Rheumaambulanz gekommen bin."

Gerade bei der chronischen Polyarthritis, bei der immunologische Prozesse zu entzündlichen Schüben führen, welche die betroffenen Gelenke zerstören, käme es auf eine frühzeitige Diagnose und Therapie an.
Trotz Schmerzen gehen die Betroffenen nicht zum Arzt
bewusst. Univ.-Doz. Dr. Attila Dunky vom Wiener Wilhelminenspital zitierte aus einer internationalen Untersuchung, bei der jüngst 5.000 Patienten und 1.000 Ärzte befragt wurden:

"Es handelt sich um eine Erkrankung, die weh tut. Doch ein Großteil der Patienten geht nicht zum Arzt. Das verstehe ich nicht. 27 Prozent der Patienten, die Schmerzen hatten, hatten nie einen Arzt aufgesucht. 20 Prozent derjenigen, die den Arzt aufgesucht hatten, gingen nie wieder hin. Wir wissen heute, dass das erste Jahr bei einer Gelenkserkrankung entscheidend ist."

Die Scheu vor dem Arztbesuch ist verwunderlich, vor allem wenn man bedenkt, das Zerstörungen an den Gelenken nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
->   Österreichische Rheumaliga
 
 
 
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01.01.2010