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Fünftel der heimischen Schulkinder leseschwach?  
  "Jeder fünfte Schüler kann kaum lesen" titelten am Donnerstag die "Salzburger Nachrichten" und bezogen sich dabei auf Ergebnisse der PISA- Studie und auf eine bislang unveröffentlichte Studie aus Salzburg.  
Der Salzburger Studie zufolge wurde bei 19 Prozent der Schulkinder eine sehr schlechte Leseleistung festgestellt. Wie Österreich hier im internationalen Vergleich dasteht, das war am Donnerstag auch Thema einer Enquete der Wiener Arbeiterkammer, bei der unter anderem einer der "Väter" der PISA- Studie Auskunft gab.
Leseleistung: Platz elf laut PISA
Bei der Leseleistung nimmt Österreich in der PISA-Studie mit Platz elf eine prinzipiell nicht schlechte Position ein, bekräftigt einmal mehr Andreas Schleicher, Leiter der Abteilung für Bildungsindikatoren der OECD.

"Allerdings sind auch in diesem Bereich 14 Prozent der Schüler mit sehr schwacher Leseleistung. Sie werden es auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer haben", so Schleicher, Koordinator der Pisa-Studie bei der OECD in Paris.
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Keine weiterführende Ausbildung nach der Schule
In diesem Zusammenhang kritisierte Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel, dass 7.000 der 15-jährigen österreichischen Jugendlichen nach der Schule keine weiterführende Ausbildung mehr machen.
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Großes Gefälle zwischen den Schultypen
Von den Arbeitssuchenden hätten 80 Prozent nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Das Schulwesen selbst weise große Leistungsunterschiede auf, sagt OECD-Mann Andreas Schleicher. Das Gefälle zwischen den Schultypen sei groß.
Skepsis gegenüber den Zahlen
Skeptisch gegenüber der Zahl von fast 20 Prozent praktischen Analphabeten unter den österreichischen Schülern ist hingegen der Schul-Sektionschef im Bildungsministerium Heinz Gruber.

"Die Praxis der Volksschullehrerinnen erweist keine so hohe Zahl. Dennoch haben wir auf die PISA-Studie reagiert - etwa mit der Aktion 'Lesen können heißt lernen können'", erklärt Gruber.
Schleicher plädiert für differenzierte Schulformen
Für den OECD-Spezialisten Andreas Schleicher liegt das Heil in differenzierten Schulformen, nicht aber in herkömmlichen Gesamtschulen. Mit maßgeschneiderter Betreuung jedes Schülers würde auch die Leseleistung steigen, wie etwa beim PISA-Spitzenreiter Finnland, meint Schleicher.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Arbeiterkammer Wien
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01.01.2010