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Prognoseverfahren: Hilfestellung bei der Schulwahl  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer präsentierte am Freitag die Informationskampagne zum so genannten "Prognoseverfahren", das nun in den Schulen angeboten wird: Es soll bei der Auswahl des Schultyps helfen.  
Ab diesem Schuljahr wird an Österreichs Schulen das schon länger angekündigte Prognoseverfahren angeboten. Es soll den Übertritt von der Volksschule in die weiterführenden Schulen erleichtern und Eltern wie Schülern helfen, den richtigen Schultyp zu finden.
Keine Verpflichtung, keine Prüfung
Eines stellt Bildungsministerin Gehrer gleich zu Beginn klar: Das Prognoseverfahren sei keine Verpflichtung und schon gar kleine Aufnahmeprüfung. Es soll der Selbsteinschätzung des Volksschulabgängers und der Information von Eltern und Lehrern über die individuelle Eignung des Schülers dienen.

Als Basisinformation dient dabei ein Faltblatt mit dem Titel "Volksschule - und dann?", sowie die Broschüre "Bildungswege in Österreich", welche die Eltern zum Ende der dritten bzw. Beginn der vierten Schulstufe erhalten.
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Bei Unsicherheit auch Leistungstests
Neben Informationsveranstaltungen können dann auch bei Unsicherheiten Schulleistungstests und Schulpsychologische Beratung in das Prognoseverfahren einfließen, sagt Gehrer - und betont, dass es sich dabei um Eignungs- und nicht um Intelligenztests handelt.

"Es werden weder IQ, noch Wissen getestet, sondern das Verfahren dient lediglich zur Information über den Entwicklungsstand des Kindes", so die Bildungsministerin.
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Die richtige Wahl erspart "Leerläufe"
Wenn schon von vornherein der richtige Schultyp gewählt wird, erspart das viele Leerläufe, und - so bemerkt Gehrer - der Erfolgsdruck auf das ganze Schulwesen werde stärker, es werde nicht bei der PISA-Studie als einzigem internationalen Ranking bleiben.

So bekennt sich die Bildungsministerin weiterhin zu einem differenzierten Schulsystem, das die Wahl zwischen den verschiedenen Formen der Hauptschule, oder der AHS lässt.

Der nächste Schritt seien dann ab 2003 die Leistungsstandards, die derzeit für die 4. Schulstufe in Deutsch und Mathematik ausgearbeitet werden, und verlässliche Lernziele festlegen sollen.
Kritik: Verstärkung sozialer Selektionsmechanismen
Kritik am Prognoseverfahren kommt von den SPÖ-Kinderfreunden. Dort befürchtet man, dass soziale Selektionsmechanismen verstärkt werden, wenn Kinder der so genannten "sozialen Grundschicht" wegen ihrer Sprache und ihrer Umgangsformen benachteiligt werden.

Außerdem schreibe das Prognoseverfahren eine punktuelle Norm vor, die keine Rücksicht auf Spätentwickler nehme, so die SPÖ-Kinderfreunde.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
 
 
 
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01.01.2010