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Brustkrebs: Erfolgreiches Wiener Programm  
  Früherkennung ist die einzige Chance auf (längeres) Überleben und mehr Lebensqualität bei Brustkrebs: Das war in den vergangenen zwei Jahren das Ziel der Wiener Kampagne "Die Klügere sieht nach".  
Im Rahmen dieser Kampagne wurden 194.000 Frauen per persönlicher Einladung zur Mammographie "gerufen". Fazit der Organisatoren: 20 Prozent mehr solcher Untersuchungen, gar plus 40 Prozent bei den 50- bis 69-jährigen Frauen.
"Bewusstsein schaffen"
"Wir wollten mehr Bewusstsein (für Brustkrebs, Anm.) schaffen. Das ist gelungen. Die mögliche frühe Mammographie-Erkennung ist die schärfste Waffe der Frau gegen den Brustkrebs. 1999 gingen nur 47 Prozent zur Mammographie.

Es ist gelungen, 20 Prozent mehr Frauen zu der Untersuchung zu motivieren", fasste am Montag bei einer Pressekonferenz die Wiener Frauen-Gesundheitsbeauftragte Beate Wimmer-Puchinger die Ergebnisse zusammen.
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Beteiligte und Kosten
Die Aktion lief von Dezember 2000 bis Juli 2002. 194.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erhielten persönliche Einladungsbriefe samt Gutschein für den Radiologen. Die Wiener Gebietskrankenkasse, die Wiener Ärztekammer, die Gemeinde Wien (Krankenanstaltenverbund) und die Radiologen machten mit. Die WGKK hatte rund 3,2 Millionen Euro Mehraufwand.
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40 Prozent mehr Untersuchungen
Auf der anderen Seite stehen die eindeutigen Positiva, auch wenn manche Experten international noch streiten, was solche Screening-Programme bei Brustkrebs bringen.

Beim eingeladenen Personenkreis der 50- bis 69-jährigen Frauen - sie sind durch das Mammakarzinom besonders gefährdet - ergaben sich in Wien sogar um 40 Prozent mehr Untersuchungen.
Zweitbegutachtung
Die Abwicklung mit Zweitbegutachtung durch einen weiteren Radiologen im Verdachtsfall brachte eine hohe Treffergenauigkeit. Der Vorstand der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung am Wiener Wilhelminenspital, Heinrich Salzer:

"900 der gescreenten Patientinnen wurden einer Operation zugeführt. International soll man bei fünf operierten Frauen auf einen Brustkrebs kommen. Bei uns wurden 27 Prozent der Tumoren als gutartig beurteilt, mehr als 60 Prozent als bösartig."
Zehn Prozent Mammakarzinom-Vorstufen
Zehn Prozent waren Mammakarzinom-Vorstufen, die ebenfalls operiert werden müssen. Die Genauigkeit war also wesentlich höher als der geforderte Mindeststandard. Umgekehrt bedeutet das, dass vielen Frauen unnötige Eingriffe erspart werden konnten.
Erfolg bei sozial Benachteiligten
Insgesamt konnte durch die Wiener Aktion der Anteil der Frauen, die im Alter zwischen 50 und 69 Jahren binnen zwei Jahren zu einer Mammographie-Untersuchung gingen, von 47,2 auf 67,1 Prozent gesteigert werden. Besonders groß war der Anstieg unter Frauen aus sozial eher benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
->   Wiener Gebietskrankenkasse
->   Wiener Ärztekammer
->   Gemeinde Wien (Krankenanstaltenverbund)
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01.01.2010