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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimaschutz per Landwirtschaft  
  Wie ein vom Wissenschaftsfonds (FWF) gefördertes Projekt beweist, leisten Bergbauern einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des umweltschädlichen Kohlendioxids in der Atmosphäre.  
Der Grund: bewirtschaftete Gebirgsgraslandschaften können bei der Photosynthese wesentlich mehr CO2 binden als aufgelassene Flächen.

Dies konnte ein Innsbrucker Forschungsteam von Botanikern mit Hilfe eines neuen Computermodells nachweisen.
PC-Simulation der Ökosysteme des Gebirgsgraslands
Während sich etliche Experten beim Klimagipfel in Johannesburg Anfang September Gedanken über die Rolle des Kohlendioxid beim globalen Klimawandel gemacht haben, hat sich der Innsbrucker Botaniker Alexander Cernusca dem Thema auf ganze andere Weise genähert: Gemeinsam mit seinem Forschungsteam entwickelte der Wissenschaftler ein Computermodell, das die Austauschprozesse von Wasserdampf, Wärme und Kohlendioxid zwischen der Atmosphäre und den Vegetations-Boden-Komplex simuliert.

"Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen stehen die Ökosysteme des Gebirgsgraslands", erläutert Cernusca das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt.
Seit 19. Jahrhundert tiefgreifende Veränderungen
"Seit dem 19. Jahrhundert lässt sich nämlich beobachten, dass auf Grund des sozio-ökonomischen Wandels immer mehr ehemals intensiv bewirtschaftete Flächen aufgelassen werden. Das hat zu tiefgreifenden Veränderungen in der Struktur und Funktion der Ökosysteme geführt. Deren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit des Gebirgslebensraums sind aber bislang kaum erforscht."
Schlüsselrolle Wasser- und Kohlenstoffkreislauf
Eine Schlüsselrolle spielt dabei vor allem der Wasser- und Kohlenstoffkreislauf: Der erste Kreislauf beeinflusst wesentlich die Stabilität von Ökosystemen, der zweite spielt eine große Rolle in Bezug auf den globalen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre.
Aufgelassene Gebirgsgraslandschaften binden weniger CO2
"Durch die Kombination von biochemischen, biophysikalischen oder pflanzenphysiologischen Parametern konnten wir in der Simulation zeigen, dass die Veränderungen der physiologischen Kapazität der Pflanzenbestände auf Grund des Wandels in der Bewirtschaftung wesentlichen Einfluss auf die Aufnahme von Kohlendioxid bei der Photosynthese - der mit Hilfe der Sonne bewirkten Umwandlung von Wasser und Kohlendioxid in Kohlenhydrate - haben", resümiert der Botaniker.

"Das Resultat der Veränderungen ist, dass aufgelassene Gebirgsgraslandschaften weniger CO2 binden als bewirtschaftete Flächen."

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Innsbrucker Institut für Botanik
->   Wissenschaftsfonds
->   Universum Magazin
 
 
 
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01.01.2010