News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Akupunktur wirkt auf das Gehirn  
  Nutzen und Wirksamkeit der Akupunktur sind in der westlichen Medizin nur unzureichend anerkannt. Immer noch lehnen viele Schulmediziner die dreitausend Jahre alte chinesische Heillehre als Scharlatanerie und bloße Placebotherapie ab. Grazer Experten wollen jetzt mit aufwendigen Messverfahren die Akupunktur entmystifizieren. Sie haben einen Messhelm konstruiert, der die Wirkung der Akupunktur auf das Gehirn ermittelt.  
Computerkontrollierte Akupunktur
Die so genannte computerkontrollierte Akupunktur zeigt, dass die dünnen Nadeln die Durchblutung und Sauerstoffsättigung des Gehirns gezielt verändern.

Extrem empfindliche EEG-Elektroden weisen kleinste Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität nach. Infrarotlicht bestimmt die Sauerstoffversorgung. Ultraschallsonden messen den Blutfluss in unterschiedlichen Arterien im Gehirn.

Ein Beispiel: Die Stimulierung eines Punktes, der die Sehkraft steigern soll, regt tatsächlich die Blutflussgeschwindigkeit in der Augenarterie an.
...
Premiere von "Modern Times Gesundheit"
Akupunktur ist auch eines der Themen des neuen ORF-Gesundheitsmagazins "Modern Times Gesundheit", das am 18. Oktober, 22.35 Uhr ORF 2, Premiere hat.
->   Mehr dazu
...
Neue Laserakupunktur
Mit ihrem High-Tech-Equipment testen die Grazer Forscher auch die Wirkung einer völlig neuen optischen Akupunktur-Methode, der Laser-Nadelakupunktur. Das Besondere daran: Mit aufgeklebten Lasersonden können gleichzeitig mehrere Punkte am Körper stimuliert werden - und dies völlig schmerzlos. Die Messungen beweisen, dass die neue Laserstimulierung fast so gut wie Nadelakupunktur wirkt.
Erstmals auch Placebo-Akupunktur möglich
Der Vorteil der Laser-Akupunktur gegenüber dem Einstechen von Nadeln: es kann damit auch zum Schein therapiert werden.

So sind erstmals placebo-kontrollierte wissenschaftliche Studien mit Akupunktur möglich, betont Gerhard Litscher von der Biomedizinischen Forschung an der Universitäts-Klinik in Graz: "Weder Patient, noch Akupunkteur wissen Bescheid, ob die Laser aktiviert oder deaktiviert sind. Somit können erstmals auch mögliche therapeutische Effekte der Akupunktur mit computergestütztem High-Tech-Equipment objektiviert werden."
Auch MRT zeigt Akupunktur-Wirkung
Mit einer anderen High-Tech-Methode, der funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT), haben jetzt Innsbrucker Ärzte die Ergebnisse ihrer Grazer Kollegen bestätigt. Sie stimulierten bei Versuchspersonen mit einem Laserakupunktur-Stift Punkte am Fuß, die nach der chinesischen Medizin die Sehkraft steigern sollen.

Zum Vergleich wurden auch Schein-Punkte behandelt. Das Ergebnis: Nur wenn auch die echten Akupunkturpunkte gelasert wurden, konnten die Forscher im optischen Zentrum des Gehirns erhöhte Aktivität messen. Das ist ein weiterer Beweis, dass die Akupunktur auf das Gehirn wirkt. Und dass es nicht egal ist, welche Punkte gestochen oder mit dem Laser stimuliert werden.
Thermographie zeigt Erwärmung
Akupunktur wirkt nicht nur auf das Gehirn, sondern auch auf andere Körperregionen. Die Thermographie zeigt oberflächennahe Hauttemperaturveränderungen, die von den Nadelstichen ausgelöst werden.

Ein Nadel-Stich in einen Punkt, der nach der chinesischen Heillehre die Durchblutung der Finger anregen soll, wird mit einer Infrarot-Kamera festgehalten. Die Forscher wollen sehen, ob die erwünschte Erwärmung der Hand eintritt. Tatsächlich wurde im Bereich der Fingerspitzen eine Erwärmung um etwas mehr als zwei Grad Celsius gemessen.

Sylvia Unterdorfer, Modern Times
->   Modern Times Gesundheit
->   litscher.at
->   Neuromonitoring
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010