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Hälfte der Bevölkerung hat Rückenschmerzen  
  Die Zunahme von Wirbelsäulenschäden durch zu vieles Sitzen am Arbeitsplatz und Übergewicht ist unübersehbar. In den Industrienationen leidet mehr als die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung an Rückenschmerzen.  
Auch bei Kindern nehmen Haltungsschäden seit längerem zu. 15 Prozent der Schulanfänger haben bereits Haltungsschäden.

Im Arbeitsleben klagen 80 Prozent der Menschen über gelegentliche Rückenschmerzen und drei Prozent über ständige Rückenprobleme.
Wenig Bewegung und zuviel Sitzen
Im Alter sind Wirbelsäulen-Verformungen bereits die Hauptursache von Invalidität und Bettlägrigkeit.

Eine Ursache ist, dass die Menschen heute zu wenig Bewegungen machen wie zu Fuß gehen, Radfahren und Schwimmen. Erschwert wird die Situation durch die Tatsache, dass die meisten Tätigkeiten heute sitzend ausgeübt werden.
Sport als Risikofaktor
Eine weitere Ursache für die Zunahme der Rückenprobleme ist, dass viele Menschen am Wochenende untrainiert sportliche Aktivitäten ausüben.

Auch Dauersport schadet. Studien belegen, das mehr als 80 Prozent der Jogger und fast alle professionellen Tennisspieler langfristig Wirbelsäulenschäden bekommen.
Zu viele Kilos drücken auf den Rücken
Aber auch Übergewicht drückt auf die Wirbelsäule. Bei Menschen mit 20 Kilo Übergewicht steigt die Wahrscheinlichkeit, Rückenschmerzen zu bekommen um 30 Prozent.
Auch die Psyche kann Schmerzen verursachen
"Bei vielen Menschen ist auch die Psyche der Auslöser von Muskelverspannungen und daraus folgenden Wirbelsäulenschäden", sagt der Osteologe Herwig Imhof von der Universitäts-Klinik für Radiodiagnostik des AKH Wien.
Depressive Verstimmungen
"Das häufigste sind depressive Verstimmungen und Belastungen, die zum Beispiel im Berufsleben oder im familiären Leben auftreten. Bei diesen Menschen sieht man es schon von außen, dass sie Kummer haben. Sie krümmen sich, die Muskulatur ist nicht entspannt und die Schultern sind hochgezogen", erklärt Imhof.

"Diese ganze Verspannung führt über längere Zeit zu morphologischen Veränderungen und das müsste behoben werden".
Wenn der Schmerz länger anhält
"Wer öfter Rückenschmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen", sagt Professor Imhof. "Wenn solche Schmerzen über Wochen existieren und zunehmen, dann sollte man zum Arzt gehen, damit man nichts Gröberes übersieht. Denn das könnte einen großen Schaden nach sich ziehen."
Rückenschmerzen als Symptom
"Nicht immer sind Wirbelsäulenschäden die Ursache, sondern es gibt eine Fülle von anderen ernsten Erkrankungen. Bei über 40-Jährigen muss man an entzündliche Erkrankungen denken oder an Krebs. Auch dieser ruft Schmerzen hervor", sagt Imhof.

"Diese Ursachen bedürfen einer ganz anderen Therapie. Wenn man das zu lange übersieht, kann das für den Betroffenen äußerst schadhaft sein", meint Imhof.
Mehr zu Fuß gehen
Schwere Schäden können durch Operationen und Medikamente gemildert werden.

Bei den meisten hilft aber Physiotherapie, Massage und Bewegung. Schon eine halbe Stunde pro Tag zu Fuß gehen, regelmäßig Rad fahren und einmal in der Woche schwimmen hilft.

Bei manchen Verspannungen hilft auch schon ein heißes Bad oder etwas Gymnastik.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Rückenschmerzen und ihre Entstehung
 
 
 
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01.01.2010