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Immer mehr Wiener probieren Cannabis  
  Immer mehr Wiener Jugendliche "probieren" Cannabisprodukte aus - und halten sie für immer weniger gefährlich. So lautet eines der Ergebnisse des Wiener Jugendgesundheitsberichts 2002.  
31 Prozent haben Erfahrung
Cannabis hat unter Jugendlichen den Charakter einer "illegalen Alltagsdroge", steht im Bericht. 31 Prozent der 15- bis 29jährigen haben Erfahrung mit Cannabis. In den meisten Fällen handelt es sich um "Probieren" und gelegentlichen Konsum.

Die Probiererfahrung, heißt es im Wiener Jugendgesundheitsbericht, sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Gleichzeitig werde diese Droge von Jugendlichen als immer weniger gefährlich eingeschätzt. 40 Prozent halten Haschisch für gefährlich - sieben Jahre zuvor waren es noch 68 Prozent.
Ecstasy-Konsum variiert nach Schultyp
Amphetamine und Amphetaminderivate (z.B. Ecstasy) stellen laut Wiener Jugendgesundheitsbericht die wesentliche Veränderung im Drogenkonsum Jugendlicher in den letzten Jahren dar.

Erfahrung mit Ecstasy haben von den 15 bis 29jährigen nach eigenen Angaben zwei Prozent, vier Jahre zuvor waren es sechs Prozent. Ähnlich die Zahlen für Amphetamine.

Beim Ecstasy-Konsum gibt es Unterschiede zwischen den Schultypen. Bei einer Untersuchung im Jahr 1998 lagen die BerufsschülerInnen mit 8,5 Prozent vor den PolytechnikerInnen mit 7,3 Prozent, die AHS-OberstufenschülerInnen verfügten zu 2,5 Prozent über Ecstasy-Erfahrung.
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Der Bericht
Das Österreichische Institut für Jugendforschung (ÖIJ) hat den Bericht aus verschiedenen Untersuchungen zusammengestellt und dazu unterschiedliche Studien verglichen oder kombiniert.
Die Kapitel befassen sich mit:
- soziodemographischen und sozioökonomischen Daten von Jugendlichen in Wien (Bevölkerungsanteil, Migration, Ausbildung, Todesrate, Mutterschaft im Jugendalter, Eheschließungen, Wohnungssituation, Erwerbsleben).
- gesundheitsrelevanten Einflussfaktoren (Familie, Belastungen in der Kindheit, Peergruppen, etc.)
- Epidemiologie (Selbsteinschätzung, Stress, Wohlbefinden, chronische Erkrankungen, Zahngesundheit, Arzneimittel und Arztbesuche, Unfälle, Todesursachen, Behinderungen)
- Suchtmittelkonsum (Nikotin, Alkohol, Cannabis, Ecstasy, Amphetamine, Opiate, Kokain, etc.)
- Ernährung und Bewegung (Essstörungen, Sportunfälle, Haltungsschäden, etc.)
- Sex (Aufklärung, Verhütung, Missbrauchserfahrung, AIDS, Schwangerschaftsabbrüche, etc.)
->   ÖIJ
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Opiate-Konsum ohne Altersangabe
Konsumerfahrung mit Opiaten geben in allen repräsentativen Studien maximal ein Prozent der Befragten an - steht im Wiener Jugendgesundheitsbericht, wobei hier die Altersangabe zu den Befragten fehlt.

Erfahrung mit Kokain haben dem Bericht zufolge maximal ein bis zwei Prozent der Bevölkerung - auch hier gibt es keine Altersangabe.
Jugendliche Drogentote in Österreich
Hier weist der Bericht keine Wien-Daten auf: Insgesamt seien in Österreich im Jahr 2000 227 Menschen zu den "drogenbezogenen Todesfällen" zu zählen. Davon waren 25 Personen (11 Prozent) unter 19 Jahre alt. 41 Personen (18 Prozent) waren zwischen 20 und 24 Jahre alt, so der Wiener Jugendgesundheitsbericht.
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"Zielgruppe": 14-24jährige
Der Wiener Jugendgesundheitsbericht 2002 bezieht sich im Großen und Ganzen auf die 14- bis 24jährigen in Wien - das sind derzeit 180.000 Menschen. Im Jahr 2010 wird diese Altersgruppe voraussichtlich 200.000 junge Menschen umfassen, sagte Hannes Schmidl im ORF Radio, Bereichsleiter für Gesundheitsplanung und Finanzmanagement der Stadt Wien. Im Jahr 2025 wird die Gruppe der 14- bis 24jährigen wahrscheinlich 190.000 Menschen umfassen.
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Unterschiede weiblich/männlich
Junge Frauen und junge Männer unterscheiden sich in ihrem Gesundheitsverständnis: Junge Frauen sind mit ihrer Gesundheit unzufriedener als junge Männer.

Mädchen haben zum Beispiel in der Schule mehr Stress als Buben. Ein weiteres Beispiel sind Ernährungsstörungen: jede dritte junge Frau in Wien ist untergewichtig; jeder achte männliche Jugendliche wiederum ist übergewichtig. Oder Nikotin: Jedes vierte Mädchen raucht täglich, bei den Burschen ist es jeder fünfte.
Stichwort Gewalt
Jugendliche, die in der Kindheit Gewalt erfahren haben, neigen laut Bericht besonders häufig zu Alkoholkonsum, sind häufiger übergewichtig und sind öfter in Strafprozesse verwickelt. Gewalt an Kindern vorzubeugen, bedeute auch langfristig weniger gesundheitliche Schäden und soziale Nachteile.
"Erfreuliches" zum Schluss
Als erfreulich bezeichnen die AutorInnen, dass drei Viertel der Jugendlichen sich gesundheitlich wohl fühlen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Bisherige Gesundheitsberichte über die WienerInnen
->   Mehr über Cannabis in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010