News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Mehr HIV-Infizierte außerhalb der Risikogruppen  
  Jedes Jahr stecken sich in Österreich rund 500 Menschen mit dem HI-Virus an. Durch bessere Behandlungsmöglichkeiten sterben heute zwar weniger Menschen an Aids, aber die Zahl der Infizierten steigt - vor allem bei Personen, die nicht zu den so genannten Risikogruppen zählen. Viele von ihnen wollen die Infektion nicht wahrhaben und werden viel zu spät behandelt.  
Behandlung erst im Spätstadium
Die meisten Neuinfektionen gibt es heute nicht mehr bei den Drogenabhängigen und Homosexuellen. Hauptsächlich sind es Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern - sehr viele davon Sextouristen, die eine mögliche Infektion verdrängen und sich deshalb auch nie testen lassen.

Sie kommen bereits mit einer Lungenentzündung oder Tuberkulose ins Krankenhaus - dem eindeutigen Zeichen, dass das Immunsystem schon sehr geschwächt ist. Und dann stellen die Ärzte fest, dass es sich bereits um eine weit fortgeschrittene HIV-Infektion handelt. Die Behandlung ist dann zwar auch möglich, aber schwieriger.
Ärzte schicken öfter zum Testen
Manche praktische Ärzte und Ärzte in den Spitälern sind aber hellhöriger geworden. Sie schicken heute bereits mehr Menschen zu HIV-Tests, wenn die Symptome auf eine Infektion hindeuten. Auch wenn diese Menschen nicht den ursprünglichen Risikogruppen angehören.

Die typischen Symptome einige Wochen nach einer HIV-Infektion: Hautausschläge, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder Harninfektionen.
...
HIV-Spezialistin Brigitte Schmied vom Otto Wagner Spital in Wien im ORF Radio: "Das ist der Grund, warum besonders in den letzten Monaten mehr Menschen mit der HIV-Infektion im Frühstadium diagnostiziert wurden. Ein Grund, warum viele nicht zum Arzt gehen ist auch, dass sie Angst vor der Behandlung haben. Dieses schlechte Image müssen wir ausräumen. Es stimmt zwar, dass die Langzeitnebenwirkungen extrem belastend sind, aber es gibt heute bessere Medikamente und Therapieformen, sodass man viele Nebenwirkungen verhindern kann."
...
Schnelltest in USA zugelassen
Aus eigenem Antrieb lassen sich nur wenige Menschen auf HIV testen. Die HIV-Tests werden aber immer einfacher. In den USA wurde nun ein Test zugelassen, bei dem das Ergebnis in 20 Minuten feststeht. Derzeit dauert es einige Tage.

Der neue Test mit dem Namen OraQuick erfordert nur eine Blutprobe aus der Fingerspitze. Diese wird in eine Entwicklungslösung getaucht und liefert kurz darauf das Testergebnis. Die Labors in Europa rechnen damit, dass dieser Test schon bald auch weltweit zugelassen wird.

In Österreich lassen sich derzeit 1,2 Millionen Menschen pro Jahr testen, die Hälfte davon sind Blutspender. Drogenabhängige werden ständig getestet, sobald sie in einem Entzugsprogrammen sind.
Nur mehr 10 Tote pro Jahr
Rund 15.000 Menschen Menschen leben in Österreich derzeit mit dem HI-Virus. 1.300 Menschen sind bis heute in Österreich an Aids gestorben. Die Zahl derjenigen, die an Aids sterben, ist aber in den letzten Jahren von 20 auf zehn Personen pro Jahr gesunken.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr über AIDS in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010