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Otto von Guericke: Erfinder, Naturforscher, Ingenieur  
  Am 20. November jährt sich der Geburtstag des Universalgelehrten zum 400. Mal. Seine Versuche sind bis heute Grundlage für die moderne Medizintechnik, aber auch für kleine Dinge des Alltags - wie etwa den Saugnapf aus Gummi.  
Der Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln hat Otto von Guericke (1602-1686) berühmt gemacht. Er erfand die Luftpumpe, erzeugte erstmals ein Vakuum und schuf durch den Nachweis des Luftdrucks Grundlagen für die moderne Physik.
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Der berühmte Halbkugelversuch
Unvergessen bleibt Guericke durch seinen werbewirksamen Magdeburger Halbkugelversuch, mit dem er auf Kongressen und Reichstagen die Zuschauer erstaunte, seine Heimatstadt bekannt machte und sich als Wissenschafter etablierte. Dazu pumpte er zwei aneinander gelegte Halbkugeln luftleer, bis sie durch den außen herrschenden Luftdruck zusammengehalten wurden. Dann ließ er 16 Pferde gegen die Kraft des Luftdrucks ankämpfen. Die Gespanne schafften es nicht, die Halbkugeln zu trennen. Sobald man aber ein Ventil öffnete und die Luft in die Kugeln strömte, fielen sie wie von Geisterhand auseinander.
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Das "Guericke-Jahr"
Magdeburg hat das Jahr 2002 zum "Guericke-Jahr" gemacht. In der Innenstadt staunen Besucher über 35 fast mannshohe bunte Halbkugeln.

Sie sollen an den berühmten Sohn der Stadt erinnern. Schließlich warm Guericke nicht nur Wissenschafter und Ingenieur, sondern auch 30 Jahre lang Bürgermeister der Stadt und ein wendiger Diplomat.

Neben der Vakuumpumpe wird ihm auch die Erfindung eines Barometers, einer Elektrisiermaschine und einer Zentrifuge zugeschrieben.
"Universeller Denker"
"Guericke wird in Magdeburg ein wenig überschätzt", urteilt der Projektleiter der Magdeburger Jubiläumsausstellung "Die Welt im leeren Raum", Tobias von Elsner. In der Wissenschaftswelt sei er heute kaum noch beachtet, seine Erfindungen würden teils sogar anderen zugeschrieben.

"Beides ist falsch", urteilt der Historiker. "Guericke ist kein Genie gewesen, wohl aber ein universeller Denker." Er habe seine speziellen Interessen, wie das Vakuum und den Kosmos, zu einem ganzen Weltbild geformt. "Damit war er wohl der letzte, der das in dieser barocken Manier getan hat", sagt Elsner.
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Curriculum vitae
Guericke wurde am 20. November 1602 (nach neuem Kalender der 30. November) in einer Patrizierfamilie in Magdeburg geboren und sollte seinem Vater als Mitglied des Rats nachfolgen. Er studierte Juristerei und besuchte die Ingenieurschule im holländischen Leiden. Als Mitglied des Rats der Stadt Magdeburg musste er im Dreißigjährigen Krieg 1631 die Zerstörung der Stadt mit ansehen. In den folgenden Jahren leitete er als Festungsingenieur den Wiederaufbau der Stadt, 1646 wurde er Bürgermeister.
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Das All als luftleerer Raum
Neben seiner Arbeit für die Stadt experimentierte Guericke immer wieder mit dem Vakuum und beteiligte sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an den Diskussionen über die astronomischen Weltbilder.

Das Weltall war für ihn ein offenes System von Himmelskörpern, die sich im luftleeren Raum bewegen. Nachdem er auf der Erde einen luftleeren Raum erzeugen konnte, war für ihn klar, dass das All auch luftleer ist.
Grundlage für die Newtonsche Revolution
"Guericke schaffte den Sprung vom mystischen mittelalterlichen Weltbild hin zur empirischen Beschreibung der Welt", sagt Elsner. Den Sprung zur theoretischen Physik habe er zwar nicht geschafft, mit seinen Erkenntnissen aber die Grundlage für Isaak Newton (1643-1727) gelegt, den Begründer der exakten Naturwissenschaften.
 
 
 
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01.01.2010