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ORF ON Science :  News :  Kosmos .  Umwelt und Klima 
 
Wie das Wasser auf den Mars gekommen ist  
  Einer Studie zufolge hat es auf dem Mars nie Ozeane gegeben: Stattdessen sei der Mars schon immer ein trockener, kalter Planet gewesen, der vor Milliarden Jahren von wasserhaltigen Asteroiden beschossen wurde und auf dem in Folge siedend heißer Regen niederging. Damit scheint auch die wichtigste Frage zum Roten Planeten beantwortet, die Laien, Forscher und Raumfahrtagenturen gleichermaßen bewegt: Die Wahrscheinlichkeit, dass es einst auf dem Nachbarplaneten der Erde Leben gegeben hat oder gar heute noch gibt, ist demnach weitaus geringer als bisher vermutet.  
Die Studie von Forschern der Universität Colorado sowie des NASA Ames Research Centers, die im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht wurde, basiert auf Marsfotos und Computersimulationen.
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''Environmental Effects of Large Impacts on Mars''
Der Artikel "Environmental Effects of Large Impacts on Mars," von Teresa Segura, Owen Toon, Anthony Colapreteund Kevin Zahnle ist erschienen in "Science", Bd. 298, Seiten 1977-1980, vom 6. Dezember 2002.
->   ''Science''
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Mars als ''Lieblings-Kandidat'' bei Suche nach Leben
Zwar herrschen auf der Oberfläche des Planeten recht unwirtliche Bedingungen, dennoch gilt der Mars als bislang wahrscheinlichster Kandidat für extraterrestrische Lebensformen. Organisches Leben bzw. organische Moleküle konnten bisher aber nicht nachgewiesen werden.

Seit den 1970er Jahren hält man allerdings die entdeckten Täler und "Furchen" auf dem Roten Planeten für Anzeichen bzw. Folgen einstiger großer Wasserströme oder Flüsse - und Wasser gilt nach wie vor als ein Grundvoraussetzung für die Entstehung von Leben.

Für viele Forscher sind die Spuren einstigen Wassers zumindest ein Beweis dafür, dass auf dem Mars einst Ozeane existiert haben - ein warmes, feuchtes und weit weniger lebensfeindliches Klima als heute schien also möglich gewesen zu sein.
->   Mehr über die Suche nach Leben im All in science.ORF.at
Neue Studie: Asteroiden ließen es heiß regnen
Doch die neue Studie widerspricht dieser Annahme: Wie Owen Toon, einer der Autoren, sagt, seien mindestens 25 der auf dem Mars zu findenden Krater von Asteroiden mit einem Durchmesser zwischen 100 und 240 Kilometern verursacht worden.

Die Asteroiden hätten eine 2.000 Grad Celsius heiße Druckwelle ausgelöst; Millionen Tonnen extrem heißen Felsstaubes und geschmolzenen Eises seien in die Atmosphäre katapultiert worden.

Das Eis sei als heißer Regen zurück auf den Mars gekommen. Den Berechnungen zu Folge regnete es mehrmals über mehrere Jahrzehnte mit einer Niederschlagsmenge von 1,8 Metern pro Jahr.
Flüsse - ja, Leben - nein
In einigen Regionen haben sich demnach Flüsse gebildet und 45 Meter tief in die Felsschicht gegraben. Die heißen Phasen in Folge von Asteroideneinschlägen seien jedoch zu kurz für die Entwicklung von Leben auf dem Mars gewesen, so Toon.
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Mars: Roter Planet mit viel Ähnlichkeiten zur Erde
Der Mars ist der nächster Planet außerhalb der Erdbahn und weist auch die größte Ähnlichkeit mit der Erde auf: Er hat z.B. Jahreszeiten wie die Erde. Die Pole sind im Winter mit einer dünnen Schicht aus Wassereis und Kohlendioxidschnee bedeckt, die im Sommer abschmilzt.

Der Mars hat eine dünne, manchmal durch Staub getrübte Atmosphäre, die 95 Prozent Kohlendioxid und Beimengungen von Wasserdampf, Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxid und Sauerstoff enthält. Es gibt zahlreiche Krater mit einem Durchmesser von bis zu 300 km. Ferner finden sich mehrere Vulkane (Mons Olympicus), Canyons (Vallis Marineris) und trockene Flusstäler. Organisches Leben bzw. organische Moleküle konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Der Boden des Mars besteht zu 16 Prozent aus Eisen - daher rührt auch dir rotbraune Färbung, die ihm den Namen "Roter Planet" beschert hat.
->   Mehr Infos zum Mars in www.marssociety.at
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''Ein kalter, trockener Planet mit fast endlosem Winter''
"Hypothesen von einem warmen, nassen Mars - basierend auf der Annahme, dass die Täler sich in einem lange andauernden Treibhaus-Klima bildeten - beinhalten, dass der Mars einst von Leben gewimmelt hat", schreiben die Autoren in "Science".

"Im Gegensatz dazu stellen wir uns einen kalten und trockenen Planeten vor - einen fast endlosen Winter, unterbrochen von Episoden siedend heißer Regenfälle gefolgt von flutartigen Überschwemmungen."

Nur während der kurzen Jahre oder Dekaden nach den Einschlagsereignissen hätte der Mars ein gemäßigtes Klima aufgeweisen können - und nur dann hätte es dort blühendes Leben geben können, so die Autoren weiter.
Eine mögliche Erklärung oder weiter offene Fragen?
Die Studie wird als möglicher Durchbruch gewertet, weil sie eine plausible Erklärung für die Entstehung der Marsoberfläche liefert. Die Frage, ob es Leben auf dem Planeten gab, bleibe dennoch offen, sagen konkurrierende Marsforscher.

Sie verweisen auf vulkanische Aktivitäten, durch die Gewässer an der Oberfläche entstanden sein könnten, in denen sich möglicherweise mikroskopisches Leben bildete.
->   University of Colorado at Boulder
->   NASA Ames Research Centers
->   Detaillierte Marsansicht: NASA-Atlas zum anklicken und vergrößern
Mehr zum Thema Mars in science.ORF.at:
->   Forscher entwickeln Wettervorhersage für den Mars
->   Insekten sollen neues Bild vom Mars ermöglichen
 
 
 
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01.01.2010