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Konsumenten bevorzugen gentech-freie Lebensmittel
Petra Lehner, Konsumentenschutz - AK Wien
 
  Nur wenige KonsumentInnen würden gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen, hätten sie die Wahl.  
In Umfragen sind KonsumentInnen "Wähler", d.h. sie antworten nach Ihren persönlichen Einstellungen und geben - produktunabhängig - an, was sie gerne hätten. Im Supermarkt treffen KonsumentInnen dann produktabhängige Entscheidungen. Das Verhalten am "Point of Sale" wird nicht nur durch die persönlichen Wertvorstellungen determiniert, sondern auch durch andere Einflüsse - vor allem durch Werbung, Preis, Verfügbarkeit und Konkurrenzprodukte - mitbestimmt.

Umfrageergebnisse und Kaufverhalten sind daher nicht immer 100 Prozent deckungsgleich. Die eindeutige Positionierung der KonsumentInnen ist jedoch ein Auftrag an Politik und Wirtschaft, eine selbstbestimmte Wahl durch eindeutige Kennzeichnung zu ermöglichen.
Kennzeichnung ist Information
Gentechnik-Kennzeichnung ist kein Warnhinweis, sondern Information. KonsumentInnen wollen und sollen ihre "Macht mit dem Einkaufskorb" ausüben. Das ist nur bei eindeutiger Kennzeichnung möglich, unabhängig von einer Nachweisbarkeit im Endprodukt.

Der Hinweis muss verständlich, einheitlich und kurz sein. Ein "Verstecken" im Zutatenverzeichnis ist aus Konsumentensicht der kleinste gemeinsame Nenner. Eine konsumentenfreundlichere Variante wäre der Hinweis "Gentechnikprodukt" im Zusammenhang mit der Sachbezeichnung.

Neben verbesserten Kennzeichnungsvorschriften ist es aber auch notwendig, nachfrageorientiert und zielgruppenspezifisch Informationen über gentechnische Methoden und deren Anwendungsvor- und -nachteile sowie den "Werdegang" von gentechnisch veränderten Lebensmitteln anzubieten, um Ängsten zu begegnen und den KonsumentInnen ein besseres Rüstzeug zur informierten Wahl mitzugeben.
Langfristige Alternativen nötig
Wesentlich erscheint auch die Etablierung eines gentechnikfreien Lebensmittelproduktionsmodells. KonsumentInnen, die die Gentechnik - aus welchen Gründen auch immer - ablehnen, muss auch auf lange Sicht eine Alternative geboten werden, und auch für Vergleichsstudien zur Bewertung möglicher indirekter oder langfristiger Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt ist eine gentechnikfreie Produktion unerlässlich.
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Mag. Petra Lehner arbeitet in der Abteilung für Konsumentenschutz an der Arbeiterkammer Wien
->   Konsumentenschutz, AK Wien
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01.01.2010