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Wäre der Columbia-Absturz zu verhindern gewesen?  
  Die Ursache für die Columbia-Katastrophe ist noch nicht eindeutig geklärt - doch es stellt sich die Frage, ob man den Absturz hätte verhindern können. Nach Ansicht von NASA-Experten war dies nicht mehr möglich.  
Auch Walter Flury, zuständig für Mission Analysis bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA hält Rettungsmaßnahmen in so einem Fall für wenig aussichtsreich, wie er gegenüber dem ORF-Radio erklärte.

"Wenn tatsächlich Hitzekacheln oder Teile davon entfernt worden wären, könnte man das im Prinzip schon im Orbit machen, aber da müsste man natürlich ausgerüstet sein für so genannte extra vehicle activities." Solche Einsätze habe es ja bereits etwa bei der Reparatur des Hubble Space Telescopes gegeben, so Flury.
In bestimmten Phasen Abbruch eines Shuttle-Flugs
Bei jedem Shuttlestart gibt es gewisse Zeitpunkte, wo der Flug abgebrochen werden kann, erklärte der ESA-Experte.

"Zum Beispiel, dass man nicht in den Orbit geht, sondern einen Transatlantik Flug macht. Es gibt ja auch Landeplätze für Notfälle auf der anderen Seite des Ozeans. Eine Zeitlang war das in Westafrika, dann auch in Spanien." Wenn man einmal im Orbit sei, dann seien die Möglichkeiten allerdings sehr beschränkt.
Raumfähren bisher sehr zuverlässig
Die Shuttles hätten bisher sehr zuverlässig funktioniert, sagt Flury. Es habe auch mit dem Hitzeschutzsystem keine Probleme gegeben.

"Allerdings sind die Temperaturverhältnisse beim Wiedereintritt enorm. Da werden Spitzentemperaturen von 1.500 bis 1.600 Grad Celsius erreicht. Und es ist ungefähr in dieser Höhe von 60 Kilometern, wo dieses Maximum erreicht wird. Das ist auch symptomatisch dafür, dass etwas mit dem Hitzeschutzsystem nicht funktioniert hat."
Raumfahrt ist nie sicher
Ob die NASA nach dem Zwischenfall beim Start falsch reagiert habe, das müssten die jetzt laufenden Untersuchungen zeigen, sagte Flury. Nach dem Challenger-Unfall sei ja systematisch der ganze Risikokatalog durchgeprüft und versucht worden, alle bedeutenden Risiken auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Aber: "Vollständige Sicherheit, 100-prozentige Sicherheit die gibt es nicht in der Raumfahrt", so das Resümee des ESA-Experten.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   European Space Agency (ESA)
->   Mehr dazu in science.ORF.at: Columbia-Unglück - IWF Graz ortet indirekte Folgen
->   Mehr dazu in ORF.at: Schäden am Hitzeschild verantwortlich?
 
 
 
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01.01.2010