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Kommunikation zwischen Mensch und Marke  
  Die Universalcreme "Nivea" steht mit ihrem Produktdesign, Vorbild ganzer Creme-Generationen, für Schutz und Geborgenheit. Mit diesem und ähnlichen Beispielen beschäftigt sich ein Historiker, der die Kommunikation zwischen Mensch und Marke untersucht.  
"Nivea" als blauweißer Produktarchetyp
Seit der Einführung der "Nivea"-Creme im Jahr 1925 kamen und kommen cremeweiße universale Hautschützer eher im blauen Gewand daher. "Der blauweiße Produktarchetyp ist spätestens seit Anfang der dreißiger Jahre fest in den Köpfen der Käufer verankert", sagt Rainer Gries.

Der Historiker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Kulturgeschichte der Produktkommunikation - nun ist seine Habilitationsschrift als Buch erschienen: "Produkte als Medien".
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Neue Publikation: "Produkte als Medien"
"Penaten", "Elasan", "Florena" - das ostdeutsche "Nivea"-Pendant - gehören alle zur blauweißen Cremegeschichte in Ost- und Westdeutschland. Diese und andere Geschichten der Produktkommunikation hat der Jenaer Wissenschaftler in seinem Buch: "Produkte als Medien. Kulturgeschichte der Produktkommunikation in der Bundesrepublik und der DDR" zusammengetragen, die soeben im Leipziger Universitätsverlag erschienen ist.
->   Leipziger Universitätsverlag
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Produkt-Story muss "abgekauft" werden
"Produkte erzählen Geschichten und machen damit Geschichte", erklärt Gries. Denn seit der Einführung der Selbstbedienung in den 50er Jahren müssen die Markenwaren im Regal unmittelbar mit dem Käufer Kontakt aufnehmen. Dieser entscheidet durch sein Kaufverhalten, ob er den Werbestrategen die Produkt-Story "abkauft".

"Über den Kauf hinaus schreiben die Konsumenten an der Produktgeschichte fleißig mit", sagt der Historiker und zitiert ein Beispiel aus der frühen Bundesrepublik. Da schrieben die Verbraucher persönliche Briefe an "ihre Nivea" in Hamburg und berichteten, wie und warum sie die Creme so gerne benutzten.
Eine Creme für die ganze Familie
Die Werbestrategen wiederum nutzten die Kundenbriefe als Grundlage für ihre Kampagnen. Über zwei Jahrzehnte gab die "Nivea" so ihren Verwendern die eigene Geschichte zurück. Die Anzeigen erzählen von einer Creme, die die Familie zum Beispiel auf die Fahrradtour oder an den Strand mitnimmt.
Mensch und Produkt gehören zusammen
"Produktbiografien sind eng mit unseren menschlichen Biografien verwoben, denn wir sind mit den Markenwaren groß geworden und sie haben sich mit und an uns entwickelt", erklärt Gries weiter.

So wurde auch die "Nivea"-Aura von Hersteller und Konsumenten gemeinsam "produziert" - und steht in den Köpfen der Menschen für Schutz, Geborgenheit und Sicherheit.
->   Nivea
->   Florena
->   Friedrich-Schiller-Universität Jena
 
 
 
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01.01.2010