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Erste beidseitige Hand- und Armtransplantation  
  Einem Ärzteteam der Universitätsklinik Innsbruck ist zum ersten Mal eine beidseitige Hand- und Unterarmtransplantation gelungen. Der 41-jährige Patient aus Kärnten überstand den Eingriff gut.  
Dies gaben die behandelnden Ärzte am Mittwoch bekannt. Insgesamt 14 Stunden lang waren sie damit beschäftigt, dem Mann die beiden Unterarme und Hände anzunähen.
25 Experten, vier Operationsteams
Vier Operationsteams mit rund 25 Experten waren an dem Aufsehen erregenden Eingriff beteiligt. Zwei Teams kümmerten sich um den Patienten. Die zwei weitern waren mit den Spenderhänden- und Armen befasst.

"Das Team war auf die Transplantation und die operationstechnischen Feinheiten gut vorbereitet", sagte der Vorstand der Unfallchirurgie, Michael Blauth, bei einer Pressekonferenz. Die Ärzte seien seit Monaten in der Planungsphase gewesen und hätten auf einen Spender gewartet.
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Der Patient
Der 41-Jährige war vor zweieinhalb Jahren in Amstetten bei Arbeiten an einer Bahnstrecke in eine Starkstromleitung geraten. Dabei verbrannten die Hände des Mannes und er verlor beide Unterarme. Seine Muskeln wurden bei dem Unfall komplett zerstört. Der Kärntner wurde zunächst in Amstetten behandelt und trug bis zur Transplantation Prothesen. Vor rund einem Jahr nahm er schließlich Kontakt zur Innsbrucker Universitätsklinik auf.
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Erfahrungen von "Bombenopfer" Theo Kelz
Überraschungen habe es keine gegeben. Besonders schwierig sei es allerdings gewesen, eine Verbindung zwischen Nerven und Muskeln zu schaffen. "Die Erfahrungen, die wir bei Theo Kelz gemacht haben, konnten wir übernehmen", sagte die Leiterin der Plastischen- und Wiederherstellungschirurgie, Hildegunde Piza.

Theo Kelz, dem "Bombenopfer", waren bereits vor drei Jahren in Tirol beide Hände transplantiert worden.
Zweistündiger Tiefschlaf bei OP
Die Ärzte hätten auch diesmal im selben Team gearbeitet. Dem Patienten seien auf Grund der einfacheren Rehabilitationsphase beide Hände zugleich transplantiert worden. Bereits zwei Stunden nach dem Eingriff habe der Mann aus dem Tiefschlaf geholt werden können.
Aufenthaltsdauer auf Intensivstation unklar
Wie lange er noch auf der Intensivstation bleiben müsse, sei noch nicht absehbar. "Die kritische Phase dauert in der Regel eine Woche und betrifft vor allem die Gefäßversorgung". Auch die Gefahr von Thrombosen sei in den ersten Tagen nach der Operation gegeben.
Lebenslang Medikamente, regelmäßige Kontrollen
"Derzeit sind die beiden Extremitäten in Gipsschienen gelagert", erklärte Blauth. Der Verband müsse vorerst zwei Mal täglich gewechselt werden. Mit der Bewegungstherapie sei am Dienstag begonnen worden.

"Das lebenslange Einnehmen von Medikamenten und regelmäßige Kontrollen sind die Voraussetzung für eine derartige Transplantation", sagte Piza. Der betroffenen Patient müsse zudem mit einer längeren Rehabilitation als Theo Kelz rechnen.
->   Institut für Unfallchirurgie, Universitätsklinik Innsbruck
->   Mehr über Transplantationen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010