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Weltältestes Schiffswrack beweist Seefahrerqualität  
  Wie gut waren die Seefahrer der Antike? Nahm man bisher an, dass ihnen die navigatorischen Fähigkeiten für längere Fahrten übers offene Meer fehlten, beweist ein neuer Wrack-Fund das Gegenteil.  
500 Kilometer von der Küste entfernt
Wie die jüngste Ausgabe von "Archaeology" berichtet, wurden die Überreste eines 2.300 Jahre alten Schiffes in dem Meeresgebiet zwischen den alten Handelszentren Rhodos und Alexandria gefunden - knapp 500 Kilometer von der nächsten Küste entfernt.

Da die Ladung aus griechischem Wein bestand, vermuten Wissenschaftler des Institute of Nautical Archaeology (INA), die das Wrack untersuchten, dass es sich auf dem Weg nach Ägypten befand.

"Wir haben immer geglaubt, dass die Schiffe in der damaligen Zeit nur in Sichtweite zur Küste gesegelt sind", erklärte Brett Phaneuf von der INA. "Aber diese Theorie ist nicht länger haltbar, denn die Schiffe sind so weit wie möglich vom Festland entfernt und sie sind nicht zufällig dort."
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Im Frühling 1999 suchte die auf Tiefsee-Erkundungen spezialisierte amerikanische Firma Nauticos Corporation im östlichen Mittelmeer das Wrack eines 31 Jahre zuvor verschwundenen israelischen U-Bootes. In einer Tiefe von mehr als 3.000 Metern wurden mit Hilfe des Sonars fünf Objekte auf dem Meeresgrund entdeckt: Schiffswracks, wie die genauen Analysen ergaben.
->   Nauticos Corporation
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Ältestes Schiffswrack der Welt
Wissenschaftler des Institute of Nautical Archaeology (INA) der Texas A & M University, die die Videoaufzeichnungen und Sonardaten eines der Schiffe auswerteten, schätzen sein Unglücksdatum auf das dritte Jahrhundert vor Christus - womit es weltweit das älteste je gefundene Wrack wäre.

Obwohl das Holz zum großen Teil verrottet ist, ließ sich erkennen, dass das Schiff etwa 30 Meter lang war und auf der Backbordseite liegt. Die Ladung des Schiffes ist noch gut erhalten.

 


Dieses Modell zeigt ein Handelsschiff, wie es im 3. Jahrhundert v. Chr. im östlichen Mittelmeergebiet üblich war. Die Nachbildung befindet sich im Aegean Maritime Museum in Mykonos.
->   Aegean Maritime Museum in Mykonos
Weinamphoren und Bleianker

Die Wissenschaftler des INA stellten sechs verschiedene Typen von Weinamphoren fest, die unter anderem aus Rhodos und Kos stammen. Insgesamt könnten bis zu 2.500 Amphoren an Bord der Schiffe gewesen sein.

Außerdem befinden sich fünf Bleianker an jener Stelle, wo einmal das Vordeck des Seglers gewesen sein muss.
Metallkessel als Sedimentbehälter

Inmitten der Amphoren zeigten die Videoaufnahmen einen großen Metallkessel. Der Kessel könnte als weltältester "Sedimentbehälter" Aufschlüsse über Veränderungen im Mittelmeer geben. Die Wissenschaftler des INA suchen nun nach einem Weg, Sedimentproben aus dem Kessel zu entnehmen.
->   Institute of Nautical Archaeology der Texas A & M University
->   Archaeology
 
 
 
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01.01.2010