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Neue Bilder vom Dino-Krater "Chicxulub"  
  "Chicxulub", der prominenteste aller Asteroiden-Krater auf der Erde, wurde im Rahmen einer NASA-Mission neu vermessen. Die Bilder geben Aufschluss über eines der einschneidendsten Ereignisse der Erdgeschichte: Jener Einschlag eines Himmelskörpers, der vor 65 Millionen Jahren das Zeitalter der Dinosaurier beendete.  
Extinktion am Ende der Kreidezeit
Bereits seit den 1980er Jahren weiß man aufgrund von Satellitenbildern und geologischen Daten, dass der Krater "Chicxulub" bei der Yucatan-Halbinsel, Mexico, stummer Zeuge einer globalen Katastrophe ist, die sich am Ende der Kreidezeit ereignet hat.

Diese entstand durch die Kollision eines Asteroiden oder Kometen mit der Erde - die Folgen waren desaströs: 70 Prozent aller damals lebenden Arten starben, darunter auch die meisten Vertreter der damals dominierenden Wirbeltiergruppe, den Riesenechsen.
Neue Aufschlüsse über Chicxulub
Die "Shuttle Radar Topography Mission" der NASA hat nun Bilder hervorgebracht, die neue und detailliertere Aufschlüsse über dieses erdgeschichtliche Ereignis bringen. Die Größe des gewaltigen Kraters: 180 Kilometer Durchmesser sowie 900 Meter Tiefe.

Der Abdruck, den die Kollision des Himmelskörpers in der Erdoberfläche hinterlassen hat, wurde allerdings in den vergangenen Jahrmillionen durch Kalksteinsedimente aufgefüllt. Aus diesem Grund sind viele Details heute kaum mehr erkennbar.
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Shuttle Radar Topography Mission
Die "Shuttle Radar Topography Mission" dauerte vom 11. bis zum 22. Februar 2000 und erstellte 3D-Daten von etwa 80 Prozent der Landmasse der Erde. Diese Mission ist ein Kooperationsprojekt der NASA, der National Imagery Mapping Agency, dem amerikanischen Verteidigungsministerium sowie der deutschen und italienischen Raumfahrtbehörde.
->   Zur Meldung mit den Original-Bildern (NASA Jet Propulsion Laboratory)
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Details nur aus dem Weltraum sichtbar
Michael Kobrick vom NASA Jet Propulsion Laboratory der NASA kommentiert die neuen topographischen Aufnahmen von Nord- und Zentralamerika folgendermaßen:

"Viele Erhebungen und Strukturveränderungen an der Oberfläche von Chicxulub sind so unscheinbar, dass man - ohne sie zu bemerken - über sie hinwegspazieren würde. Aus der Weltraumperspektive werden sie allerdings sichtbar."
Halbkreisförmiges Band auf Yucatan
Die neuen Chicxulub-Daten zeigen nun unmissverständlich, welche Dimensionen der äußere Rand des Einschlagskraters aufweist: Auf der Halbinsel Yucatan erstreckt sich ein Halbkreis von drei bis fünf Metern Tiefe, dessen Begrenzungslinie etwa fünf Kilometer breit ist.

Wissenschaftler glauben, dass die aus dem Weltraum sichtbare Struktur auf zwei Prozesse zurückzuführen ist. Zum einen die Instabilität des Kraters entlang seiner Grenze, welche zu einem Bruch der darüber liegenden Kalksteinsedimente geführt hat. Zum anderen der Einsturz vieler Kalksteinkammern in dieser Region, die zu einer Kette muldenartiger Vertiefungen geführt hat.

 
Bild: NASA

Die Grenze des Chicxulub-Kraters aus der Weltraumperspektive
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Konkurrierende Theorien zum Massensterben
Wie genau der Kometen- bzw. Asteroideneinschlag zum Aussterben derart vieler Arten geführt hat, ist nach wie vor Gegenstand von Diskussionen. Einige Wissenschaftler glauben, dass der in die Atmosphäre gelangte Staub die Sonneneinstrahlung dermaßen abgeschwächt habe, dass dadurch die pflanzliche Primärproduktion zum Erliegen gekommen sei. Andere Forscher führen einen ähnlichen Effekt auf Schwefelwolken zurück. Gemäß einer dritten Hypothese favorisiert man globale Brände, die durch heiße, feststoffliche Niederschläge ausgelöst worden seien.
->   Mehr zu Massensterben in der Erdgeschichte (Columbia-university)
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01.01.2010