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Australischer Zaunkönig erkennt Kuckucks-Brut  
  Der Kuckuck ist bekannt als Schmarotzer, der seine Eier in fremde Nester legt - die Jungen werden von anderen Vögeln aufgezogen. Nicht so der australische Zaunkönig, der offenbar die Kuckucks-Brut erkennt.  
In unseren Breiten ist der Kuckuck in der Regel ein erfolgreicher Schmarotzer. Er legt seine Eier in fremde Nester, die betrogenen Eltern ziehen den vermeintlichen Sprössling in der Regel mit der gleichen Hingabe auf, als wär's ihr eigen Fleisch und Blut.

In Australien haben Forscher der Universitäten Cambridge und Bristol (Großbritannien) nun herausgefunden, dass der australische Zaunkönig wenigstens zu rund 40 Prozent das falsche Junge erkennt - und einfach verhungern lässt.
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Die Taktiken der Kuckucke
Kuckucke missbrauchen die verschiedensten Arten als Zieheltern für ihre Jungen, darunter Baum- und Wiesenpieper, Bachstelzen, Neuntöter, Schilfrohrsänger, Garten- und Dorngrasmücken, Rotkehlchen oder Zaunkönige. Um nicht entlarvt zu werden, gehen die Vögel behutsam vor, entfernen sorgsam ein Ei aus dem Nest, bevor sie ein eigenes hineinlegen. So stimmt die Zahl wieder. Auch bei der Färbung ihrer Eier haben sich die Kuckucke an ihre bevorzugten Kindswirte angepasst.

Die Entfernung der verbliebenen Eier und Küken der Nestbesitzer wird dem Jungkuckuck überlassen. Kaum geschlüpft stemmt er mit enormer Anstrengung alles neben ihm aus dem Nest. Die Eltern füttern dann den verbliebenen Betrüger mit Hingabe und haben offenbar keine Möglichkeit, die Sache zu durchschauen.
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Zaunkönigs-Weibchen erkennen den Betrug
Beim australischen Zaunkönig, dem "Superb Fairy-Wren" - ein häufiger Gartenvogel in Süd-Ost-Australien - funktionieren die Taktiken des Kuckucks nicht.

Die Weibchen dieser Vogelart riechen in rund 40 Prozent der Fälle den Braten, verlassen zwei Tage nach dem Schlüpfen Nest und untergeschobenes Ziehkind. Der Kuckuck verhungert dann rasch.
Zu wenig im Nest und fremde Bettellaute
Wie die britischen Forscher herausfanden, ist für die Vögel verdächtig, dass sich der Kuckuck alleine im Nest befindet, während der eigene Nachwuchs meist aus mehreren Vogelkindern besteht. Aber auch die fremden Bettellaute können dazu beitragen, dass die Nester verlassen werden.

Männchen, bis zu fünf leben mit einen einzigen Weibchen zusammen, sind dagegen nicht im Stande, die Täuschung des Kuckucks zu durchschauen.

Die Biologen nehmen an, dass die Zaunkönigs-Weibchen die Fähigkeit nicht zuletzt deshalb entwickelt haben, weil es die australischen Witterungsbedingungen ermöglichen, dass sie nach dem misslungenen Versuch noch einmal brüten können.
->   Artikel zum Stichwort Kuckuck in science.ORF.at
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01.01.2010