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Auch unbewusste Reize beeinflussen das Gehirn  
  Das menschliche Gehirn reagiert ununterbrochen auf Reize von außen - selbst wenn diese zu schwach sind, um bewusst wahrgenommen zu werden. So das Ergebnis einer Studie, die diesen Effekt messen konnte.  
Auch wenn diese so genannten "unterschwelligen" Reize nicht bis in unser Bewusstsein vordringen, scheinen sie also eine bedeutende Funktion zu haben.

Dies legen die Befunde nahe, die Felix Blankenburg und Mitarbeiter der "Klinik für Neurologie" der Charité und dem "Berlin NeuroImaging Center" im Fachjournal "Science" veröffentlicht haben.
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"Imperceptible Stimuli and Sensory Processing Impediment"
Der Artikel "Imperceptible Stimuli and Sensory Processing Impediment" von Felix Blankenburg, Birol Taskin, Jan Ruben, Matthias Moosmann, Petra Ritter, Gabriel Curio und Arno Villringer ist erschienen in "Science", Bd. 299, Nr. 5614, Seite 1864 (vom 21. März 2003).
->   Der Originaltext (kostenpflichtig)
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Verarbeitung der Reize in den gleichen Arealen
Die Erkenntnisse wurden durch minimale elektrische Reizung sensibler Nerven an den Fingern von Probanden gewonnen. Die Verarbeitung dieser unterschwelligen Reize im Gehirn konnte mit der so genannten "funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie" (fMRT) räumlich und zeitlich dargestellt werden.

Dabei erwiesen sich dem Bericht zufolge die Areale in der Hirnrinde, in denen die unterschwelligen sensiblen Reize verarbeitet werden als die gleichen Bereiche, die man auch als Orte der Prozessierung überschwelliger Reize kannte - allerdings mit verminderter Hirnaktivität.
Abschwächen "überschwelliger" Reize
Die Wissenschaftler stellten zudem eine interessante Funktion der unterschwelligen Reize fest: Treffen sie auf gleichzeitig vorhandene überschwellige Reize, so schwächen sie diese ab. Die sensorische Wahrnehmungsschwelle erhöht sich.
Schutzfunktion für das Gehirn?
Diese Wirkung unterschwelliger Reize kann, so meint Forschungsleiter Blankenburg, einen Schutz für das Gehirn bedeuten:

Die minimalen Reize könnten eine Art Schutzschild bilden gegen wahllose Wahrnehmung von Hirnaktivierungen, ob sie nun zufällig im Gehirn entstehen oder durch Stimulation von außen kommen.

Wenn durch Schädigungen des Gehirns - etwa durch Schlaganfall oder Verletzungen - jene Bereiche betroffen sind, die sensible Reize verarbeiten, so könnte dieser Schutzmechanismus ausfallen und die Empfindlichkeit gegenüber sensiblen Reizen krankhaft erhöht werden.
->   Medizinische Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin
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01.01.2010