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Rheuma bei Kindern: Oft zu spät erkannt  
  1.000 Kinder bis 16 Jahren leiden in Österreich an chronischem Rheuma. Die Krankheit wird oft viel zu spät erkannt und die Versorgung ist - so wie jene der rund zwei Millionen erwachsenen Rheumatiker - mangelhaft.  
Darauf machten heute, Donnerstag, Fachleute bei einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam.
Gute Chancen, Beschwerden zu bekämpfen
Dabei sind die Chancen für die Betroffenen, bei rechtzeitiger Diagnose und richtiger Therapie die Beschwerden in den Griff zu bekommen, ganz ausgezeichnet. Eine "Rheuma-Landkarte" soll nun den Kranken den Weg zum nächsten Spezialisten weisen.
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Rheuma-Landkarte Österreich
Die Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR) und die Patientenorganisation Österreichische Rheuma-Liga hat die so genannte Rheuma-Landkarte geschaffen. Sie listet nach Bundesland und Postleitzahl niedergelassene Ärzte, Rheuma-Ambulanzen an Spitälern, Sonderkrankenanstalten und Selbsthilfegruppen auf.
Die Rheuma-Landkarte ist bei der Hotline 01/212-70-70 kostenlos erhältlich oder hier:
->   Rheuma-Landkarte
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Schwierige Diagnose bei Kindern
Bis speziell bei Kindern die Diagnose "Rheuma" gestellt wird, dauert es oft lang, da die Kleinen ihren Schmerz nicht ausdrücken können, sondern indirekt äußern, indem sie etwa die betroffenen Gelenke schonen und sich zurückziehen.

Wilhelm Kaulfersch, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Klagenfurt: "Kinder sagen nicht: 'Ich habe Rheuma.' Gelenks- und Muskelschmerzen sind nach Atemwegserkrankungen der zweithäufigsten Grund für einen Arztbesuch. Die Suche nach der Ursache des Schmerzes ist eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Rheuma ist nur eine von vielen möglichen Ursachen."
Heilung unmöglich, Beschwerdefreiheit schon
Geheilt werden kann die Erkrankung laut dem Experten nicht. Es ist aber möglich, sie so weit zu unterdrücken, dass die Betroffenen beschwerdefrei leben. Voraussetzung ist die rechtzeitige Behandlung, da es sonst zu bleibenden Gelenksschäden kommen kann.

Sie besteht aus Medikation und Bewegungstherapie, damit einerseits die Entzündung abklingt und die Schmerzen gestoppt werden und andererseits der Verkürzung von Muskeln und Bändern entgegengewirkt wird, die durch die Schonhaltung entstehen.
Medikamentöse Therapie wurde besser
"Die medikamentöse Therapie ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, Cortison wird nur noch ganz selten eingesetzt", sagte Kaulfersch. Stufe 1 sind nicht-steroidale Antirheumatika.

Als Alternative gibt es COX-2-Inhibitioren mit weniger Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt, die sich allerdings erst in der Phase 2 einer klinischen Studie befinden, das heißt, sie sind für Kinder noch nicht offiziell zugelassen.
Mit Schmerztherapie nicht zuwarten
Mit der Schmerztherapie müsse sofort begonnen werden, betonte der Klagenfurter Primar. "Es wundert mich, wie lange manche Leute manchmal brauchen, trotz lang anhaltender Schmerzen oder Fehlstellungen der Gelenke mit der Schmerztherapie zu beginnen", erklärte Kaulfersch.
->   Mehr über Rheuma in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010