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Ein neuer "Atlas des Röntgenhimmels"  
  Einer der umfangreichsten Kataloge kosmischer Röntgenquellen wurde jetzt der internationalen Astronomengemeinde zur Nutzung übergeben: Der neue "Atlas des Röntgenhimmels" ist das Resultat von mehr als zweijährigen Beobachtungen mit dem Röntgensatelliten XMM-Newton der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA).  
Der Katalog verzeichnet etwa 30.000 Sterne und Galaxien sowie weitere Quellen, von denen viele erstmals im Röntgenlicht beobachtet wurden. Das berichtet das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München.
XMM-Katalog soll 100.000 Röntgenquellen beschreiben
Der XMM-Newton-Katalog basiert auf den Bildern von Röntgenkameras im Brennpunkt dreier identischer Teleskope, die jeweils dasselbe - etwa dem Vollmond entsprechende - Himmelsareal erfassen.

Jede Aufnahme zeigt einige Dutzend bis einige hundert Röntgenquellen. Neben deren Position, ihrer Helligkeit und ihrer "Röntgenfarbe" liefert der Katalog eine Vielzahl ergänzender Informationen in anderen Spektralbereichen.

Spätere Versionen des Katalogs, die im Lauf der weiteren XMM-Newton-Mission erarbeitet werden, sollen mehr als 100.000 Röntgenquellen beschreiben.
Galaxien und Schwarze Löcher aufgespürt
Im Rahmen der bisher längsten Beobachtung mit dem XMM-Newton-Satelliten - bei einer Gesamtbelichtungszeit von rund einer Million Sekunden - wurden zahlreiche Galaxien aufgespürt, in deren Zentren massereiche Schwarze Löcher energiereiche Röntgenstrahlung aussenden.

Diese Schwarzen Löcher liegen normalerweise hinter Gas- und Staubwolken verborgen; nur Röntgenstrahlen hoher Energie durchdringen diese Barriere - und damit leistet XMM-Newton einen wichtigen Beitrag zum Verständnis massereicher Schwarzer Löcher, die ihrerseits eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Universums spielen.
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Mehr zu XMM-Newton
XMM-Newton ist Nachfolger des deutschen Röntgensatelliten ROSAT, der am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik entwickelt wurde. So kann der am 10. Dezember 1999 gestartete XMM-Newton wesentlich schwächere Röntgenquellen in einem größeren Energiebereich mit höherer Genauigkeit erfassen. Und anders als ROSAT, der den gesamten Himmel nach Röntgenquellen durchforstete - und dabei an die 100.000 Objekte aufdeckte -, konzentriert sich XMM-Newton auf die ausführliche Untersuchung umschriebener Himmelsgebiete.

Dank seiner neu entwickelten Optik öffnet XMM-Newton ein Fenster zum Studium bisher "verdunkelter Objekte", darunter Schwarze Löcher und neu geborene Sterne.
->   XMM-Newton Survey Science Centre
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Aufnahme mit der längsten Beobachtungsdauer
 
Bild: Max-Planck-Institut f¿r extraterrestrische Physik/Hasinger

Auf der bisher längsten mit XMM-Newton gemachten Aufnahme zeichnen sich mehrere Hundert Röntgenquellen ab. Die dargestellten "Röntgenfarben" erlauben Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Schwarzen Löcher und auf deren Umgebung.
ESA-Kooperation
Der neue Röntgenkatalog wurde im Namen der ESA durch das XMM-Newton Survey Science Centre erstellt. Daran sind - unter der Leitung von Mike Watson von der Universität Leicester (UK) - neben dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und dem Astrophysikalischen Institut Potsdam sieben weitere europäische Institute beteiligt.

Auf Seiten der ESA ist Fred Jansen für das Projekt XMM-Newton zuständig - und hochzufrieden mit der ersten Ausgabe des Katalogs: "Er liefert die Standardreferenz für die nächsten Jahrzehnte - mit reichen Informationen über eine gewaltige Zahl neuer Objekte am Röntgenhimmel."
->   XMM-Newton am MPE
->   XMM-Newton Science Operations Centre Home Page (ESA)
Mehr zur Röntgenstrahung im Universum:
->   Röntgenteleskop "Chandra" zeigt Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße
 
 
 
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01.01.2010