News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben .  Umwelt und Klima 
 
Älteste tierische und pflanzliche DNA entdeckt  
  Was Buchautor Michael Crichton aus dramaturgischen Gründen in seinen Bestseller "Dinopark" einfließen ließ, haben dänische Wissenschaftler nun bestätigt: DNA-Bruchstücke können geologische Zeiträume unbeschadet überdauern. Die in Sedimenten Sibiriens und Neuseelands gefundenen DNA-Bruchstücke sind zwar nicht so alt wie jene von T-rex und Konsorten in Crichtons Roman, aber immerhin 300.000 bis 400.000 Jahre - und somit die ältesten Reste tierischen und pflanzlichen Erbguts, die jemals entdeckt wurden.  
Sie stammen unter anderem auch von pleistozänen Großtieren, wie etwa dem Mammut.
...
"Genetic Records from Pleistocene Sediments"
Die Studie "Diverse Plant and Animal Genetic Records from Holocene and Pleistocene Sediments" von Eske Willerslev und Anders J. Hansen und ihren Mitarbeitern wurde auf der Website des Wissenschaftsmagazins "Science" veröffentlicht (DOI: 10.1126/science.1084114).
->   Science
...
Rekonstruktion prähistorischer Ökosysteme
Ein internationales Forscherteam um Eske Willerslev und Anders J. Hansen von der Universität Kopenhagen hat im sibirischen Permafrostboden das älteste bisher bekannte Erbgut entdeckt. Bis zu 400.000 Jahre alt sind die Bruchstücke des Erbmaterials von Pflanzen.

Die genetische Analyse der Funde aus tiefen Sedimentschichten ermöglicht die Rekonstruktion prähistorischer Ökosysteme, auch wenn keine gewöhnlichen Versteinerungen vorhanden sind.
DNA von Mammut, Urpferd oder Moschusochse
Die DNA-Fragmente stammen aus Bohrkernen von Sedimentablagerungen. Die Abfolge der verschiedenen Schichten erlaubt eine sehr präzise zeitliche Einordnung der Funde.

In den Sedimentablagerungen fanden sich DNA-Stücke aus Chloroplasten von Pflanzen, deren Alter sich auf 300.000 bis 400.000 Jahre datieren ließ.

Aber auch Erbgutreste ausgestorbener Tiere wie Mammut, Urpferd oder Moschusochse konnten isoliert werden. Damit lassen sich Flora und Fauna einer längst verschwundenen Umwelt nachvollziehen und verschiedene evolutionäre und ökologische Prozesse verfolgen.
Pleistozäne Riesenformen
 
Bild: EPA

Das Mammut, die ausgestorbene eiszeitliche Elefanten-Art (wissenschaftlich Mammuthus primigenius genannt) in einer künstlerischen Rekonstruktion.
Proben aus Sibirien und Neuseeland
Eske Willerslev und sein internationales Team entnahmen die Proben einerseits aus dem sibirischen Permafrostboden, andererseits aber auch aus der gemäßigten Klimazone Neuseelands.

Die Bohrkerne aus Sibirien waren bis zu 32 Meter lang und bestanden aus gefrorener Erde, die feinste Wurzeln, Samen und winzige, oft nur wenige Zellen große Pflanzenteilchen enthielten. Die Erbgutanalyse ergab, dass es sich dabei um insgesamt 28 unterschiedliche Pflanzenfamilien handelt.
DNA ausgestorbener Vögel entdeckt
In Neuseeland fanden sie DNA von mehreren Tieren, darunter auch ausgestorbene Vogelarten, sowie von knapp dreißig verschiedenen Pflanzengruppen, die charakteristisch sind für die Vegetation des Späten Pleistozän und des Holozän.
...
Pleistozän und Holozän
Als Pleistozän bezeichnet man jenes Eiszeitalter, das vor etwa zwei Millionen Jahren begann und vor etwa 10.000 Jahren endete. Der Rhythmus des Wechsels von Kaltzeiten und Warmzeiten wird im Ober- und Mittelpleistozän von einer 100.000 Jahre-Periode bestimmt. Im Unterpleistozän herrscht eine 40.000 Jahre-Periode vor. Die Zeitspanne von vor 10.000 Jahren bis zur Gegenwart bezeichnet man als Holozän.
->   Mehr diesem Thema (FU Berlin)
...
->   Linkliste zum Thema Paläo-Ökologie (archaeologie-online.de)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Zukunft der Erde: Eiszeit statt Treibhaus?
->   Neue Einsichten in das eiszeitliche Massensterben
->   Die Familiengeschichte der Mammuts
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben .  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010