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Viagra kann bei manchen Männern Impotenz auch heilen  
  Bisher griffen Männer nur im "Fall des Falles" zu Potenzmitteln wie Viagra. Nun könnte sich laut einer neuen Studie ein weiteres Anwendungsgebiet eröffnen. Deutsche Wissenschaftler haben demnach untersucht, ob eine tägliche, regelmäßige Einnahme des Medikaments die normale Penisfunktion wiederherstellen kann. Das Ergebnis: Nach rund einjähriger Behandlung hatten viele Männer auch ohne Viagra normale Erektionen. Verantwortlich dafür sind nach Meinung der Forscher nächtliche Erektionen.  
Das Potenzmittel wird gegen die so genannte Erektile Dysfunktion eingesetzt - die dauerhafte Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erlangen und aufrecht zu erhalten.

In Österreich leiden etwa 660.000 Männer unter Erektionsstörungen, weltweit sind es Schätzungen zufolge 152 Millionen. Der Inhaltsstoff von Viagra (Sildenafil) hilft, indem er ein Enzym blockiert, das für den Abbau erektionsfördernder Botenstoffe zuständig ist.
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Sildenafil: Ein Phosphodiesterase 5 -Hemmer
Sildenafil gehört zu den so genannten Phosphodiesterase 5 -Hemmern (wie etwa auch Tadalafil, der Wirkstoff des Potenzmittels Cialis). Die Substanz blockiert das Enzym PDE-5, das für den Abbau erektionsfördernder Botenstoffe zuständig ist, und sorgen so für ungehinderte Blutzufuhr in den Schwellkörper. Nebenwirkungen der Substanz Sildenafil sind u.a. Kopfschmerzen, Flush-Symptomatik, Blutdrucksenkung und Verdauungsstörungen.
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Studie mit 64 Männern
Die direkte Wirkung der blauen Pillen lässt allerdings nach spätestens acht Stunden nach, ohne Medikament - so glaubte man bislang - besteht das Problem dann weiterhin. Eine Studie von Forschern der Universitätsklinik für Urologie in Köln widerlegt dies nun:

An der - nicht vom Viagra-Hersteller Pfizer in Auftrag gegebenen - Untersuchung, die Ende des Jahres veröffentlicht werden soll, nahmen 64 Männer teil, die schon seit über einem halben Jahr unter Erektionsstörungen litten.
Behandlung nach einem Jahr vollständig abgesetzt
Ein Teil nahm jeden Abend vor dem zu Bett gehen eine der blauen Pillen, eine Kontrollgruppe nahm das Mittel nur, wenn sie Sex haben wollte. Eine weitere Gruppe erhielt überhaupt keine Therapie. Nach einem Jahr wurde die Behandlung dann vollständig abgesetzt.
57 Prozent hatten auch ohne Viagra Erektionen
Einen Monat danach befragten die Mediziner ihre Patienten erneut zu ihrem Sexualleben. Das Ergebnis: 57 Prozent jener Männer, die täglich Viagra eingenommen hatten, konnten jetzt auch ohne das Medikament normale Erektionen haben.

Messungen ergaben demnach, das sich der Blutfluss in ihren Penisarterien von 28cm/s auf 38cm/s deutlich gesteigert hatte.
Mehr Erektionsstörungen ganz ohne Viagra
Bei den gelegentlichen Viagra-Benutzern waren etwas mehr als zehn Prozent von ihrem Problem befreit, ihre Penisdurchblutung hatte sich ebenfalls etwas verbessert. In der Gruppe, die gar kein Viagra erhalten hatte, waren die Erektionsstörungen dagegen noch stärker geworden.
Nächtliche Erektionen als Ursache?
Die Wissenschaftler glauben, dass nächtliche Erektionen ihren Patienten geholfen haben, so Pfizer in einer Aussendung am Montag.

Während des Schlafes kommt es bei Männern jeden Alters regelmäßig zu diesem Phänomen. Dadurch werden normalerweise die Muskelzellen der Schwellkörper trainiert, die Durchblutung gefördert und so die Erektionsfähigkeit erhalten.
Sildenafil verstärkt dieses Phänomen
"Zurückliegende Studien haben bewiesen, dass Sildenafil diese nächtlichen Erektionen verstärkt", berichten die Forscher im Fachblatt "European Urology Supplements". "Wir haben nun gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme bereits nach einem Jahr eine Besserung herbeiführen kann, sogar bei schweren Fällen von Erektiler Dysfunktion."
->   Universitätsklinik für Urologie in Köln
->   www.viagra.com
->   Alles zum Stichwort Viagra in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010