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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Österreich von Kyoto-Ziel weit entfernt  
  Österreich konnte dem Ziel des Kyoto-Protokolls - die Reduktion von Treibhausgasen um 13 Prozent bis zum Jahr 2010 - nicht näher kommen. Das geht aus dem neuesten Bericht des Umweltbundesamtes über die "Luftschadstoff-Trends in Österreich" hervor. Die Emissionen an Treibhausgasen sind weiter im Steigen und auch die Reduktion der Ozon-Vorläufersubstanzen hinkt zum Teil deutlich hinter den Vorgaben her.  
Nur vom Bereich der Emissionen jener Schadstoffe, die u.a. zu Saurem Regen führen - allen voran Schwefeldioxid (SO2) - gibt es Erfolge zu vermelden.
Umweltminister Pröll: "Absoluter Handlungsbedarf"
"Trotz Fortschritten in Einzelbereichen - etwa bei Methan - unterstreicht der Report den absoluten Handlungsbedarf, den wir vor allem bei CO2 haben. Die 'Klimastrategie' ist von allen Beteiligten mit höchster Priorität umzusetzen", kommentierte Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) den Bericht gegenüber der APA.

Er zeigte sich erfreut, dass die dafür nötigen Budgetmittel seitens der Umweltministeriums für 2004 (30 Millionen Euro) gesichert seien. Es müsse aber gewährleistet sein, dass die weiteren geplanten Beträge - 60 Millionen Euro für 2005 und 90 Millionen Euro für 2006 - ebenso verfügbar sind.
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Forcierung von Biosprit
Im besonders heiklen Verkehrsbereich will der Ressortchef Biosprit massiv forcieren. "Für diesen Sektor müssen bei der ersten Etappe der ökologischen Steuerreform Wettbewerbsvorteile sichergestellt werden", so Pröll.
->   Umweltministerium
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4,8 Prozent mehr Treibhausgase als 2001
Details zum Thema Klima/Kyoto-Protokoll: 2001 wurden in Österreich laut UBA um 3,9 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase emittiert als im Jahr davor, was einer Steigerung um 4,8 Prozent entspricht.

Im Vergleich zum Kyoto-Basisjahr 1990 emittierte Österreich 2001 um 7,8 Millionen Tonnen bzw. zehn Prozent mehr Treibhausgase. Fazit im Report: Österreich konnte somit dem Kyoto-Ziel einer 13-prozentigen Reduktion von treibhauswirksamen Gasen bis 2010 nicht näher kommen.
Mehr Kohlendioxid, weniger Methan
Die "Klimagase" im Detail: Der CO2-Ausstoß, welcher im Jahr 2001 für 80,5 Prozent (69,1 Millionen Tonnen) der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich war, hat sich gegenüber 2000 um 6,5 Prozent erhöht. Im Gegensatz zum CO2-Stabilisierungsziel bis 2000 auf den Wert von 1990 war dem Bericht zufolge eine erhebliche Steigerung - plus 15 Prozent 1990-2001- zu verzeichnen.

Die Methan-Emissionen(CH4) sind dagegen von 1990 bis 2001 um 15,0 Prozent gesunken. Sie betrugen 2001 rund 9,1 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente (10,6 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen).
Auch mehr Distickstoffoxid
Der Ausstoß an Distickstoffoxid/Lachgas (N2O) ist von 1990 bis 2001 um 2,5 Prozent gestiegen und betrug 2001 etwa 6,0 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente.

Die Emissionen der so genannten F-Gase - wasserhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (P-FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6) - hatten im Jahr 2001 annähernd den gleichen Stand wie im Basisjahr (1995) und betrugen 1,7 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente.
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Das Kyoto-Protokoll
Auf der UN-Klimakonferenz in Kyoto (Japan) haben die Industriestaaten sich 1997 darauf geeinigt, die Emissionen der sechs Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6) im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 gegenüber den Werten des Jahres 1990 um 5,2 Prozent zu senken.

Österreich hat sich im Rahmen der EU-internen Aufteilung verpflichtet, diese Emissionen um 13 Prozent zu senken.
->   Der Text des Kyoto-Protokolls (englisch)
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"Alte" Erfolge bei Ozonvorläufersubstanzen
Bei den Ozonvorläufersubstanzen - flüchtige organische Verbindungen (NMVOC), Stickoxide (NOx) und Kohlenmonoxid (CO) - wurden zwar dem Bericht zufolge Emissionsverringerungen erreicht, allerdings in geringerem Ausmaß als vorgesehen.

Denn mit einer NOx-Reduktion von 14 Prozent von 1985 bis 2001 wurde das im Ozongesetz festgelegte Ziel einer 60-prozentigen Reduktion bis 31. Dezember 2001 deutlich verfehlt. Und die Erfolge sind relativ "alt": Denn von 1990 bis 2001 konnten die NOx-Emissionen nur um zwei Prozent vermindert werden.
Industrie reduziert Schadstoffe, Kleinverbraucher nicht
Verminderungen wurden vor allem in den Sektoren Industrie und Energieversorgung erzielt, während die Kleinverbraucher ständig steigende Werte aufweisen. Der Verkehrssektor blieb in der gesamten Zeitreihe auf konstant hohem Niveau.

Das in der EG-Richtlinie 2001/81/EG über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe angegebene Ziel von 103.000 Tonnen NOx für das Jahr 2010 wurde 2001 mit Emissionen von 199.000 Tonnen bei weitem überschritten, so der Report.
->   Umweltbundesamt
->   Treibhausgas-Emissionen in der EU 2001 gestiegen (7.5.03)
->   Mehr über Emissionen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010