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Wetterwechsel: Häufigster Auslöser von Migräne  
  Eine umfangreiche Studie an österreichischen Migräne-Patienten beweist: Am häufigsten ist ein Wetterwechsel der Auslöser für die Kopfschmerzattacken. Und: Drei Viertel der Patienten sind unzureichend behandelt.  
Der Wiener Fachmann Christian Wöber von der Universitätsklinik für Neurologie am Wiener AKH hat in der entsprechenden Studie zwischen Oktober vergangenen Jahres und März 2003 rund 430 Migränepatienten einen Katalog von 65 Fragen vorgelegt, den sie täglich beantworten sollten.
Jeder zehnte Österreicher leidet darunter
"Jeder zehnte Österreicher leidet an Migräne, Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung kann bereits bei Kindern auftreten, betrifft vor allem Personen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr und nimmt danach an Häufigkeit ab. In der Behandlung der Migräne kommt dem Erfassen von Triggerfaktoren eine wesentliche Bedeutung zu", meinte Wöber gegenüber der APA.
430 Personen führten Tagebuch
Deshalb wurde die Studie, an der sich mehr als 430 Personen (überwiegend Migränepatienten und -patientinnen), beteiligten. Die Studienteilnehmer führten über einen Zeitraum von drei Monaten ein Tagebuch, wobei täglich 65 Fragen zu beantworten und mögliche Migräneauslöser, wie Stress, Umwelteinflüssen und Konsum von Nahrungs- und Genussmitteln, zu bewerten waren.

Um die häufig hervorgehobene Bedeutung von Witterungseinflüssen zu untersuchen, standen auch entsprechende Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zu Verfügung.
Weit mehr als "nur" Kopfschmerz
Der Neurologe: "Eine erste Auswertung der Tagebücher weist darauf hin, dass bei Patienten mit Migräne Müdigkeit, Verspannungen im Nackenbereich und psychische Anspannung an Tagen ohne Kopfschmerz die häufigsten Beschwerden darstellen. An Tagen mit Kopfschmerz nehmen diese Beschwerden erheblich zu und auch zahlreiche andere Faktoren wie schlechter Schlaf, störende Umwelteinflüsse und Stress werden wesentlich häufiger wahrgenommen als an den kopfschmerzfreien Tagen."

Diese Zunahme an Belastungen weise darauf hin, dass die Einschränkung der Lebensqualität bei Migränepatienten zahlreiche Ursachen hat und wesentlich mehr Aspekte umfasst als "nur" den Kopfschmerz."
Wetter: Entscheidender Faktor
Um und Auf ist offenbar das Wetter. Wöber: "Was den Einfluss von meteorologischen Faktoren betrifft, so registrierten die Studienteilnehmer eine Zunahme der Lufttemperatur und der Windgeschwindigkeit sowie eine Abnahme des Luftdruckes als Wetterwechsel. Kopfschmerzen kamen bei höheren Temperaturen häufiger vor, waren aber unabhängig von Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge, Luftfeuchtigkeit und Sonnenscheindauer. Berücksichtigt man nicht einzelne meteorologische Werte sondern die Wetterlage, so zeigt sich, dass - zumindest bei manchen Patienten - Kopfschmerzen häufiger in Zusammenhang mit einem so genannten Zwischenhoch auftreten."
Bessere Therapie, mehr Information gewünscht
Im Rahmen der Studie hätte sich aber auch herausgestellt, dass drei von vier MigränepatientInnen nicht ausreichend behandelt werden. Vielfach hätten die Teilnehmer auch den Wunsch nach besserer Information über Behandlungsmöglichkeiten bei Migräne geäußert.
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Informationsabend
Die Österreichische Kopfschmerzgesellschaft lädt deshalb alle an Migräne Interessierten zu einem Informationsabend ein, der bei freiem Eintritt am 24. Juni im Hörsaalzentrum des Allgemeinen Krankenhauses (Währinger Gürtel 18-20, Beginn: 19.00 Uhr) stattfinden wird.
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->   Mehr über Migräne in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010