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Erster "Klon-Mensch" aus Israel?  
  Der erste geklonte Mensch soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in Israel geboren werden.  
Ein Wissenschaftlerteam um den italienischen Frauenarzt Severino Antinori solle unter dem Dach der Firma "Abaclon" arbeiten, deren Anlagen zurzeit in der Küstenstadt Caesarea, nördlich von Tel Aviv, errichtet würden. Initiator sei neben Antinori der israelische Mediziner Avi Ben-Abraham, schreibt das Hamburger Magazin weiter.
Treffen in Rom
Eine Forschergruppe um den umstrittenen Arzt Antinori (55) hatte bereits am vergangenen Freitag bei einem Workshop in Rom angekündigt, den ersten Menschen klonen zu wollen. Dabei wurde auch bekannt, dass dem Team neben Ben-Abraham auch der US-Spezialist Panayiotis Zavos angehören soll. Wo das Klon-Baby zur Welt kommen soll, wurde auf dem Treffen in Italien allerdings nicht bekannt.
Klonen in Israel zulässig?
Nach Einschätzung des italienischen Gynäkologen und seiner Mitstreiter wäre das Klonen von Menschen in Israel gesetzlich zulässig, berichtet der "Spiegel".

Dem widersprach am Sonntag die Rechtsberaterin des israelischen Gesundheitsministeriums, Mira Hibner: "Das erste Klonen von Menschen wird nicht hier stattfinden, weil es das israelische Gesetz nicht erlaubt".

In Israel sei das Klonen von Menschen durch ein Sondergesetz zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren verboten. Innerhalb dieses Zeitraums sollen Gutachten Aufschluss über die medizinischen und moralischen Fragen im Zusammenhang mit dem Klonen geben.

Mehr dazu unter "Israel: Kein Klonen von Menschen" auf science.orf.at

"Der jüdische Glauben lehnt das Klonen nicht derart kategorisch ab wie der christliche", sagte Ben- Abraham. "Die Zeit ist gekommen, uns über die Gesetze der Natur hinwegzusetzen." Über die Investoren, die hinter dem international scharf kritisierten Klon-Projekt stecken, wollte der Wissenschaftler jedoch keine Angaben machen. "Geld spielt für uns keine Rolle."
In vielen Ländern ausdrücklich verboten
Das Klonen von Menschen ist in Österreich, Deutschland und vielen anderen Ländern verboten. Viele Forscher bewerteten das Vorhaben Antinoris als "kriminell" und "unmoralisch". Antinori bezeichnete hingegen in Rom das Klonen als "letztes Mittel", um die "männliche Unfruchtbarkeit zu besiegen". Die Risiken seien nicht größer als bei der künstlichen Befruchtung, behauptete der Fortpflanzungsexperte.
Dolly-Vater: ''Zynischer Versuch''
Schon vor dem Treffen von Antinori und seinen Mitstreitern in Rom war es zu heftigen Protesten gegen die geplanten Klon-Experimente gekommen.

Der schottische Forscher Ian Wilmut, Schöpfer des Klon-Schafs "Dolly", hatte schon zuvor Versuche zum Klonen von Menschen kategorisch abgelehnt. Vorhaben wie jene von Severino Antinori seien "in krimineller Weise verantwortungslos".

Trauernde Eltern mittels geklonter Säuglinge zu trösten hielt der Wissenschaftler im Interview mit der "Zeit" für einen "zynischen Versuch".
Zu 97 Prozent desaströse Resultate
Auch der Veterinär Mark Westhusin von der Universität Texas A&M und sein Kollege Rudolf Jaenisch vom Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung in Cambridge warnten vor Klon-Experimenten. Diese hätten bislang - an Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen und Mäusen durchgeführt - in 95 bis 97 Prozent aller Fälle in einem Desaster geendet, schrieben sie in der "Washington Post".

Ensprechende Experimente mit Menschen seien daher in höchstem Maße unverantwortlich.
Körperliche Anomalitäten, spontane Fehlgeburten
Sollten Antinori seine Vorhaben tatsächlich umsetzen, würde die überwiegende Mehrheit der geklonten Föten durch genetische oder körperliche Anomalitäten in spontanen Fehlgeburten enden, so die beiden Kritiker.

Von dem halben Dutzend menschlicher Klone, die
das Licht der Welt erblicken könnten, wären die meisten "monströs groß" mit einem Geburtsgewicht von sieben bis acht Kilogramm, hätten eine Fettleber, unterentwickelte Lungen und ein gestörtes Immunsystem. Fast alle würden in den ersten zwei Wochen ihren Herz- und Kreislaufproblemen erliegen, prophezeiten die Experten.
Lesen Sie mehr zu den Klon-Vorhaben Antinoris auf science.orf.at
->   Klonen von Menschen wäre ''kriminell''
->   Der Spiegel
 
 
 
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01.01.2010