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Neue Erkenntnisse bei Kinder-Leukämiebehandlung  
  Trotz erfolgreicher Leukämie-Erstbehandlung treten bei jedem fünften Kind erneut Blutkrebszellen auf. Forscher des St. Anna Kinderspitals haben jetzt fest gestellt, dass der vermeintliche Leukämie-Rückfall eigentlich eine neue Erkrankung ist.  
Die Krebsexperten untersuchten eingetrocknete Blutstropfen von Neugeborenen. Mit diesem Blut werden normalerweise vererbbare Stoffwechselerkrankungen diagnostiziert. Für die Leukämie-Experten liefern die Blutsproben wertvolle Spuren aus der Vergangenheit der kleinen Patienten.
Leukämie kann schon im Mutterleib entstehen
Die Analyse zeigt, dass bei manchen Leukämieformen bereits Neugeborene erste Veränderungen im Erbgut haben. Das heißt, der Blutkrebs entsteht bereits im Mutterleib und kann dann Jahre später ausbrechen.
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Gute Heilungschancen
In Österreich erkranken jedes Jahr fünfzig bis sechzig Kinder an Akuter lymphatischer Leukämie, die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Ihre Chancen sind gut. Kinder vertragen wesentlich höhere Dosen an Chemotherapie als Erwachsene. Daher ist ihre Heilung oft möglich. Dank der neuen Forschung im St. Anna Kinderspital, die fast ausschließlich durch Spenden finanziert wird, können achtzig Prozent der kleinen Patienten geheilt werden.
->   St. Anna Kinderspital
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Jedes 100. Kind betroffen
Nur jedes hundertste Kind, das mit einer derartigen Genveränderung auf die Welt kommt, erkrankt auch. Es müssen noch weitere Faktoren dazukommen, dass der Blutkrebs ausbricht.

Der Gen-Test zeigt auch, dass die Erbgut-Veränderungen in den Tumor-Zellen unterschiedlich sind. Wenn die Leukämie erneut auftritt, ist es eigentlich kein Rückfall, sondern eine neue Erkrankung, die von den gleichen präleukämischen Zellen ausgeht.
Leukämie-Vorläuferzelle überleben Chemotherapie
Die Vorläufer-Zellen des Blutkrebses werden als präleukämische Zellen bezeichnet. Sie überleben die Attacke der Chemotherapie.

Der Grund: Je rascher sich Zellen teilen, desto besser sprechen sie auf eine Chemotherapie an. Diese Krebs-Vorläuferzellen teilen sich sehr langsam. Daher kann das Zellgift sie nicht ausrotten. Sie schlummern weiter im Körper. Und erst wenn die Krankheit erneut ausbricht, kann sie wieder effizient behandelt werden.

Das hat Konsequenzen für die Therapie, meint die Forschungsleiterin, Renate Panzer-Grümayer vom St. Anna Kinderspital: "Wir werden an weiteren Kindern untersuchen, ob diese veränderten Zellen, die noch nicht Leukämie-Zellen sind, bestehen bleiben. Und wenn das der Fall ist, dann muss man eine gezieltere Therapie entwickeln, die dann ganz speziell diese Zellen bekämpft."

Ein Beitrag von Sylvia Unterdorfer für die Sendung "Modern Times" am Freitag, 13. Juni 2003, um 22.35 Uhr in ORF2.
->   Childrens Cancer Research Institute -CCRI
->   Modern Times
 
 
 
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01.01.2010