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Indisches Killervirus: Herkunft noch ungeklärt  
  Ein mysteriöses Killervirus hat in Indien mehr als 100 Kindern das Leben gekostet. Alle Kinder sind zwischen zwei und 14 Jahre alt. Sie bekommen hohes Fieber, Durchfall und Kopfschmerzen und sterben innerhalb weniger Stunden. Symptome, die auf die Japanische Enzephalitis hindeuten - eine schwere Gehirnhautentzündung, die durch Viren ausgelöst wird. Noch ist die Herkunft des Virus aber ungeklärt.  
Die Ärzte sind ratlos, denn bei nur drei der verstorbenen Kindern ist die Krankheit definitiv diagnostiziert worden. Die Gesundheitsbehörden schicken Ärzte in die betroffenen Gebiete, um das mysteriöse Virus genauer zu untersuchen.
Panik in der Bevölkerung
Der indische Virenforscher Iyengar Ravi vom National Institute of Mental Health and Neuroscience in Bangalore ist einer von ihnen. Derzeit ist er auf dem Weg durch die betroffenen Dörfer der Region Karimnagar in Südindien. 38 Kinder sind hier gestorben, 200 zeigen Symptome des mysteriösen Virus. Die Bewohner sind in Panik, erzählt Ravi.

"Die Medien berichten wie verrückt, deshalb bringen die Eltern jedes Kind, das Fieber hat ins Spital. Und das ist gut so, denn wenn die Kinder tatsächlich von dem Virus befallen sind, können wir möglichst früh mit der Behandlung beginnen", so Ravi in Ö3.
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->   Die komplette Geschichte in Ö3 (Real Audio-Datei)
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Betroffen vor allem unterernährte Kinder
Betroffen sind vor allem unterernährte Kinder aus den Slums. Ravi erklärt den Eltern, wie sie ihre Kinder schützen können. Moskitosprays werden verteilt, Trinkwasserbrunnen gereinigt und Fenster mit Tüchern abgedichtet.

"Sie wollten wissen, was sie noch machen können. Wir haben ihnen erklärt, dass sie ihre Müll wegräumen, Moskitonetze verwenden, und ihre Kinder, sobald sie Fieber haben, sofort ins Spital bringen müssen", so Ravi.
Japanische Enzephalitis als Ursache?
50.000 Pakete mit homöopathischen Medikamenten gegen Japanische Enzephalitis werden verteilt. Denn das, so glaubt Ravi, könnte das mysteriöse Killervirus sein.

Allerdings gebe es noch keine Labor-Untersuchungen, die das beweisen könnten.
Gewissheit in zwei bis drei Tagen
Normalerweise bricht die japanische Enzephalitis, die gefährliche Gehirnhautentzündung, aber nicht zu dieser Jahreszeit aus. Die Blutproben, die Ravi von den betroffenen Kindern genommen hat, werden zurzeit untersucht.

In zwei bis drei Tagen wird man wissen, ob die japanische Enzephalitits durch den vielen Regen verfrüht ausgebrochen ist, oder ob ein neues Killervirus über 100 Kindern in Indien das Leben gekostet hat.

Lisa Gadenstätter, Ö3
->   Mehr über die Japanische Enzephalitis (medicine worldwide)
->   National Institute of Mental Health and Neuroscience
 
 
 
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01.01.2010