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Telemedizin-Software von Grazer Dermatologen  
  Für fernab von großen medizinischen Zentren lebende Patienten soll mit einer an der Grazer Uni-Klinik entwickelten Software und entsprechendem medizinischen Know-how die Gesundheitsvorsorge zumindest für den Bereich der Haut erleichtert werden.  
Die Untersuchungsmethode erfolgt ohne Eingriff und nur unter Zuhilfenahme von Fotos der Haut und wird über digitale Medien abgewickelt. Sie wird dieser Tage im Rahmen eines Workshop in Graz internationalen Dermatologen näher gebracht.
Statt der Patienten wandern die Befunde
"Wir lassen statt der Patienten die Befunde wandern", so der Grazer Hautarzt und Telemedizin-Experte Hans Peter Soyer von der Grazer Uni-Klinik für Dermatologie.

So sollen nicht mehr die Patienten Hunderte Kilometer zurücklegen müssen, sondern die extrem hoch aufgelösten Makroaufnahmen ihrer Haut - via Internet. Kooperierende Dermatologen beurteilen dann die Bilder von Muttermalen oder Hautkrankheiten und erstellen die Befunde.
Grazer entwickeln Web-Applikation und erstellen Befunde
An der Uni-Klinik Graz wurde nicht nur die entsprechende Web-Applikation entwickelt. Dort sitzen auch die Spezialisten, die die Hautbilder begutachten, wobei es sich um "Konsiliarbefunde" handelt.

Das heißt, die zuweisenden Mediziner werden nur beraten. Über die entsprechende Therapie müssen die behandelnden Ärzte entscheiden. Per Internet dürfen nämlich nur Diagnose- und Therapievorschläge gemacht werden.
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Studie bestätigt Erfolg der Konsensdiagnose
Eine internationale Studie hat den Erfolg der Konsensdiagnose bereits bestätigt: Die Mehrheit der Experten, die eine große Zahl an digitalen Bildern von Muttermalen zu begutachten hatten, fanden sämtliche Melanome heraus.
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Kooperation mit China, Uganda und dem Sudan
Die Grazer Teledermatologen sind an weiteren Forschungsprojekten in China, Uganda und dem Sudan beteiligt. Melanome spielen hier allerdings kaum eine Rolle, da bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe diese bösartigen Tumore äußerst selten vorkommen.

In diesen Projekten geht es um entzündliche Hauterkrankungen, wobei es sich um einen für beide Seiten fruchtbaren Austausch von Know-how handelt: Beraten die Grazer ihre afrikanischen Kollegen in Fragen der klassischen Dermatologie, unterstützen diese die Österreicher wiederum bei tropenmedizinischen Problemen.
"Mehr Chancengleichheit und Komfort für Patienten"

Soyer will das internationale teledermatologische Netzwerk mit dem Workshop ausbauen. Er sieht darin mehr Chancengleichheit und Komfort für die Patienten. "Die Fähigkeit, Gesundheitsvorsorge über elektronische Medien anzubieten, könnte das Überleben von Patienten sichern", ist er überzeugt.

Und für die Mediziner selbst meint er, dass künftig vor allem jene erfolgreich im Gesundheitssystem agieren würden, die die Erwartungen der Kunden übertreffen und die Chancen von "E-Health" schnell und umfassend nützen können.
->   Infos zum International Short Course on Dermoscopy am 15. und 16. Juli in Graz
->   Universitätsklinik für Dermatologie Graz
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010