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Medikamentenkosten: Einsparungen geplant  
  Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) will der Steigerung bei den Medikamentenkosten Einhalt gebieten und bis 2006 gegenüber den prognostizierten benötigten Mittel rund 700 bis 800 Mio. Euro einsparen.  
Das sagte Rauch-Kallat Dienstag Abend im ORF-TV-Magazin "Report". Erreichen will sie das mit einem Maßnahmen-Mix und unter Einbeziehung aller Beteiligten. Entsprechende Gespräche würden bereits seit vier Wochen laufen. Für Herbst kündigte Rauch-Kallat die Präsentation eines Gesamtkonzepts an.
Generika und weniger Medikamente auf Rezept
Die möglichen Ansatzpunkte: neben Generika weniger Medikamente auf Rezept. Ein Denkansatz wäre aber auch das in Deutschland praktizierte Modell, auf dem Rezept lediglich den Wirkstoff zu vermerken und der Apotheker suche dann die kostengünstigste Variante. "Es sollte keine Tabus geben."

Etwas abgewinnen kann Rauch-Kallat auch der Idee statt Pharmareferenten eine unabhängige Informationsinstitution für Ärzte einzuführen. Und ob sie sich ein Verbot für Kongresse für Ärzte von Pharmafirmen halte, die nichts mit Fortbildung zu tun hätten, vorstellen könne? "Ich denke schon."
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Gegen Reisen, die mit Fortbildung nicht zu tun haben
Klar hatte sich im "Report" dazu der neue Ärztekammer-Präsident Reiner Brettenthaler geäußert: "Es gibt auch Reisen, die mit Fortbildung praktisch nichts zu tun haben. Das halte ich für nicht gerechtfertigt und bringt uns und die pharmazeutische Industrie und unsere Verbindung ins Gerede. Das ist Unsinn und das muss nicht sein."
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Beispiel Generika: Gleiche Qualität, niedrigerer Preis
Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FPÖ) zum Thema Generika: In anderen Ländern habe sich gezeigt, dass durch deren Einsatz der Markt liberalisiert würde, was automatisch zu Preisreduktionen führe.

Generika sind Medikamente, die nach dem Freiwerden des Patentes von relativ teuren, aber bewährten Arzneimitteln, in identer Qualität (chemisch ident) zu einem deutlich niedrigeren Preis angeboten werden. Sie müssen wie alle Medikamente ein strenges staatliches Zulassungsverfahren durchlaufen, zusätzlich werden sie von der Krankenversicherung geprüft.

Rauch-Kallat machte aber klar: eine Lösung werde nur gefunden werden, wenn sich daran alle beteiligten. Sie wolle weder im Bereich der Pharmaproduzenten noch der Apotheken Arbeitsplätze gefährdet sehen. "Ich will nur eine faire Verteilung der Lasten."
->   Alles zum Stichwort Generika in science.ORF.at
Die Pharmabranche wehrt sich
Doch die Pharmabranche wehrt sich. So meinte Erhard P. Geisler von der Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen im "Report": es sei eine Perversion von steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu sprechen - denn schließlich gehe es nicht darum, Ausgabensteigerungen zu kontrollieren, sondern jene Leistungen zu erfüllen, die der Patient brauche.

Andere sehen das anders - etwas Josef Probst vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Einem Plus an Beitragseinnahmen von 113 Mio. Euro stünden 150 bis 200 Mio. Euro an einem Plus bei den Medikamentenkosten gegenüber.

Er hält zudem die Kooperation mit der Ärzteschaft im Medikamentenbereich für verbesserungswürdig. 3.000 Pharmaberater würden genau so viel kosten wie die Verwaltung in der Sozialversicherung.
->   Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
->   Pharmig - Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen
 
 
 
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01.01.2010